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Feuersalamander und Feuersalamanderlarven (Fotos: G. Farka)
Der Feuersalamander ist im Spessart zu Hause: Er braucht sowohl den feuchten Laubmischwald der Mittelgebirge als auch saubere, naturbelassene Quellbäche und Quelltümpel. Dort leben von Februar bis Mai die mit Kiemen ausgestatteten Larven. Der Feuersalamander ist auch dem Laien bekannt und an seiner leuchtenden schwarz-gelben Färbung leicht erkennbar.
Das beliebte Tier ist besonders geschützt und ist auf der Rote Liste als gefährdet eingestuft. Denn der Feuersalamander ist durch die Begradigung von Bächen und die Verschmutzung von Quellgewässern gefährdet. Auch der Straßenverkehr stellt, gerade zur Zeit der Wanderung, eine große Gefahr dar. Seit einigen Jahren ist eine weitere Bedrohung des gesamten Feuersalamanderbestandes auf dem Vormarsch: ein Hautpilz (Bsal, "Salamanderfresser"), der bei befallenen Tiere unweigerlich zum Tod führt. In Belgien und den Niederlanden sind diesem Pilz 95% des Bestandes zum Opfer gefallen. Auch in der Eifel (2015) und im Ruhrgebiet (2018) sind ganze Populationen erloschen. Juni 2020 wurde der Pilz zum ersten Mal in Bayern an Salamandern im Steigerwald nachgewiesen. Zeit zum Handeln. Nach einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt (LfU) 2020 im Steigerwald startete im Frühjahr 2021 ein bayernweites Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander (siehe unten), an dem auch der LBV Aschaffenburg-Miltenberg mitwirkt.
Seit 2021 bekommt der Feuersalamander im Rahmen eines bayernweiten Artenhilfsprogramms Unterstützung. Die Art leidet nicht nur deutschlandweit unter der Verschlechterung ihres Lebensraums, der starken Trockenheit, bedingt durch die Klimakrise, sondern auch an einem neuartigen Hautpilz, der tödlich für die Tiere ist.
Drei Verbände helfen gemeinsam den gelb-schwarzen Lurchen bayernweit: Bund Naturschutz (BN) , Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern (LARS) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) .
Mit zahlreichen Ehrenamtlichen aus den drei Verbänden werden seit 2021 die Feuersalamander-Bestände in verschiedenen Bächen überwacht und lebensraumverbessernde Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Außerdem wird ein Monitoring zur Verbreitung der tödlichen Pilzkrankheit Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), auch Feuersalamanderpest genannt, durchgeführt.
Das Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander wird durch das Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aus Mitteln der Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie gefördert und für die drei Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg und Main-Spessart von Dr. Jacqueline Kuhn, BN-Kreisgruppe Miltenberg, koordiniert (mit Text von: jacqueline.kuhn@bn-miltenberg.de - https://miltenberg.bund-naturschutz.de/)
Weitere Informationen zum AHP Feuersalamander finden Sie auf der LBV-Projektseite und auf der Seite Feuersalamander in Bayern. Dort können Sie auch Feuersalamander melden (mit genauem Fundort und Foto).
Ihr Kontakt bei der LBV-Regionalgruppe: meike.kempermann@lbv.de
Die Klingenberger Seltenbachschlucht zählt nicht nur zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns – sie ist auch ein Hotspot der Feuersalamandervorkommen in der Region. Alljährlich wandern in feuchtwarmen Frühlingsabenden und -nächten die trächtigen Weibchen zu den Waldbächen, um dort ihre kiemenatmenden Larven zu gebären. Doch eine Zufahrtsstraße zur Clingenburg und zum Schützenhaus kreuzt dort in mehreren Serpentinen die alten Salamanderpfade hinunter zum Bach. Um die Salamanderweibchen vor dem Straßentod zu bewahren, haben sich Naturliebhaber engagiert und Rettungsmaßnahmen ergriffen. Unterstützt von vielen freiwilligen Helfern, den Naturschutzverbänden BN und LBV und den Anrainern hat sich ein wirksames Aktionsbündnis gebildet. In kürzester Zeit wurden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen umgesetzt. Hierzu gehört der Bau eines Straßendurchlasses für wandernde Amphibien und die Errichtung von Schranken durch die Stadt Klingenberg sowie die Aufstellung eines mobilen Schutzzaunes durch den Landschaftspflegeverband. In einem besonders steilen Geländeabschnitt musste sogar die Bergwacht gerufen werden. Ziel der Aktion ist es, den aktuell hohen Arbeitsaufwand der Helfer durch weitreichende Schutzmaßnahmen auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Dazu werden in diesem Jahr die einzelnen Wanderkorridore der Salamander genau erfasst, um hieraus Erkenntnisse für wirksame Maßnahmen zu gewinnen. Für den LBV vor Ort ist unser Amphibienexperte Günter Farka, der auch jedes Jahr geführte Wanderungen durch die Schlucht der Salamander anbietet.
Auch die Feuersalamanderpopulation in der Seltenbachschlucht wird beim oben beschriebenen Artenhilfsprogramm Feuersalamander in den nächsten Jahren untersucht.
Der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, befällt Molche und Salamander. Bei Molchen nimmt die Krankheit meist einen leichten Verlauf, bei Salamandern endet die Krankheit, die sich durch Geschwulste und Läsionen ("Löcher") an der Haut äußert, tödlich. Vermutlich wurde der aus Asien stammende Pilz durch den internationalen Amphibienhandel nach Europa importiert, wo er das erste Mal 2008 in den Niederlanden auftrat und dort in den Folgejahren 95 % der Salamanderbestände vernichtete. Auch in Belgien, in der Eifel und im Ruhrgebiet breitete sich der Pilz aus und führte stellenweise zur Auslöschung ganzer Feuersalamander-Populationen. Der erste Nachweis für diesen Hautpilz in Bayern erfolgte im Juni 2020 an toten Feuersalamandern im Steigerwald. Noch handelt es sich um Einzelfunde, wie sich in einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt (LfU) herausstellte, diese werden aber mit Sorge betrachtet, da der Kipp-Punkt zwischen Einzelfunden und Massensterben in den obengenannten Regionen unvorhersehbar und recht schnell erreicht wurde.
Der Pilz, der für andere Tiere und Menschen ungefährlich ist, überlebt im feuchten Milieu oder bildet Dauersporen, die auch trockene Perioden überstehen können. Seine Verbreitung kann über Wildtiere, aber auch durch Menschen über größere Strecken erfolgen.
Zum Beispiel ist eine Übertragung durch Erdanhaftungen an Wanderschuhen von einem befallenen Gebiet in ein noch bsal-freies Gebiet denkbar. Gründliche Schuhreinigung zwischen einzelnen Wanderungen kann hier Abhilfe schaffen. Auch sollten Salamander und Molche nicht angefasst werden, um den Pilz nicht unbemerkt weiterzutragen (oder im Rahmen von Untersuchungen nur mit Einweghandschuhen aus Nitril).
Es gilt: Auf den Wegen bleiben. Nicht anfassen. Schuhe putzen und desinfizieren.
Genauere Handlungsempfehlungen zur Hygiene gibt es auf der LBV-Projektseite.