Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Feuersalamander

Kontakt Feuersalamander: meike.kempermann@lbv.de

 

Feuersalamander und Feuersalamanderlarven (Fotos: G. Farka)

Über den Feuersalamander

Der Feuersalamander ist im Spessart zu Hause: Er braucht sowohl den feuchten Laubmischwald der Mittelgebirge als auch saubere, naturbelassene Quellbäche und Quelltümpel. Dort leben von Februar bis Mai die mit Kiemen ausgestatteten Larven.

 

Der Feuersalamander ist besonders geschützt und ist auf der Rote Liste als gefährdet eingestuft. Denn er ist durch die Begradigung von Bächen und die Verschmutzung von Quellgewässern gefährdet. Auch der Straßenverkehr stellt, gerade zur Zeit der Wanderung, eine große Gefahr dar. Seit einigen Jahren ist eine weitere Bedrohung des gesamten Feuersalamanderbestandes auf dem Vormarsch: ein Hautpilz (Bsal, "Salamanderfresser"), der bei befallenen Tiere unweigerlich zum Tod führt. In Belgien und den Niederlanden sind diesem Pilz 95% des Bestandes zum Opfer gefallen. Auch in der Eifel (2015) und im Ruhrgebiet (2018) sind ganze Populationen erloschen. Juni 2020 wurde der Pilz zum ersten Mal in Bayern an Salamandern im Steigerwald nachgewiesen. Zeit zum Handeln!

Nach einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt (LfU) 2020 im Steigerwald startete im Frühjahr 2021 ein bayernweites Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander (siehe unten), an dem auch der LBV Aschaffenburg-Miltenberg mitwirkte. Im Rahmen des Monitorings, das 2024 endete, konnte an beprobten Feuersalamandern noch kein BSAL nachgewiesen werden. Der Bsal-Pilz ist jedoch auf dem Vormarsch und in Südhessen und im Kellerwald nachgewiesen worden.

Bayernweite Meldeplattform für Feuersalamander

  • Bitte melden Sie Feuersalamander, die Sie entdecken - am besten mit Foto und Ortsangabe.
  • Aber bitte fassen Sie die Tiere nicht an (BSAL-Pilz, siehe unten)!

Hier finden Sie die Meldeplattform und weitere Informationen zu Feuersalamandern:

https://www.feuersalamander-bayern.de/melden

Schutz bayernweit: Artenhilfsprogramm Feuersalamander (2021 - 2024)

AHP Feuersalamander beendet

2021 starteten LBV, BUND Naturschutz und Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) ein vom Umweltministerium gefördertes Arten-hilfsprogramm für den Feuersalamander, das nun endet. Um die Art zu fördern wurden z.B. Quellfassungen entfernt und Warnschilder aufgestellt. Der LBV hat 5 Hektar Fläche gekauft, die nun für den Lurch optimiert werden. Über 1.600 untersuchte Tiere waren frei vom Salamanderfresserpilz (BSAL, siehe unten) und jährliche Larven-Zählungen zeigten keine Bestandseinbrüche. Mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wurde ein Merkblatt erstellt. Der Verein frogs & friends verfasste ein Konzept zur Erhaltungszucht, die Umsetzung beginnt im Tiergarten Nürnberg und im Wildpark Hundshaupten. (Malvina Hoppe, LBV)

AHP Feuersalamander in der Region

Klaus Heller und Meike Kempermann (beide LBV) suchen mit Hilfe einer Taschenlampe dunkle Stellen im Bach nach Feuersalamander-Larven ab (Foto: Jacqueline Kuhn; BN Milltenberg).
Klaus Heller und Meike Kempermann (beide LBV) suchen mit Hilfe einer Taschenlampe dunkle Stellen im Bach nach Feuersalamander-Larven ab (Foto: Jacqueline Kuhn; BN Milltenberg).

Von 2021-2024 bekam der Feuersalamander im Rahmen eines bayernweiten Artenhilfsprogramms Unterstützung. Die Art leidet nicht nur deutschlandweit unter der Verschlechterung ihres Lebensraums, der starken Trockenheit, bedingt durch die Klimakrise, sondern auch an einem neuartigen Hautpilz, der tödlich für die Tiere ist. 

Drei Verbände helfen gemeinsam den gelb-schwarzen Lurchen bayernweit: Bund Naturschutz (BN) , Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern (LARS) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) .

Mit zahlreichen Ehrenamtlichen aus den drei Verbänden wurden von 2021 - 2024 die Feuersalamander-Bestände in verschiedenen Bächen überwacht und lebensraumverbessernde Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Außerdem wurde ein Monitoring zur Verbreitung der tödlichen Pilzkrankheit Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), auch Feuersalamanderpest genannt, durchgeführt.

Einige aufwendige Renaturierungen von Quellen, durchgeführt vom Arbeitskreis Quellen der Regionalgruppe, verbesserten den Lebensraum von Feuersalamanderlarven und vielen weiteren Quellbewohnern. Berichte über diese Renaturierungen befinden sich auf der Projektseite unseres AK Quellen.

 Das Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander wurde durch das Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aus Mitteln der Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie gefördert und für die drei Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg und Main-Spessart von Dr. Jacqueline Kuhn, bis 2024 BN-Kreisgruppe Miltenberg, koordiniert (mit Text Dr. J. Kuhn).

 

Informationen zum Hautpilz Bsal

Der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, befällt Molche und Salamander. Bei Molchen nimmt die Krankheit meist einen leichten Verlauf, bei Salamandern endet die Krankheit, die sich durch Geschwulste und Läsionen ("Löcher") an der Haut äußert, tödlich. Erdkröten und Frösche sind Vektoren, die den Pilz ohne eigene Schädigung weitertragen.

Vermutlich wurde der aus Asien stammende Pilz durch den internationalen Amphibienhandel nach Europa importiert, wo er das erste Mal 2008 in den Niederlanden auftrat und dort in den Folgejahren 95 % der Salamanderbestände vernichtete. Auch in Belgien, in der Eifel und im Ruhrgebiet breitete sich der Pilz aus und führte stellenweise zur Auslöschung ganzer Feuersalamander-Populationen. Der erste Nachweis für diesen Hautpilz in Bayern erfolgte im Juni 2020 an toten Feuersalamandern im Steigerwald. Noch handelt es sich um Einzelfunde, wie sich in einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt (LfU) herausstellte, diese werden aber mit Sorge betrachtet, da der Kipp-Punkt zwischen Einzelfunden und Massensterben in den obengenannten Regionen unvorhersehbar und recht schnell erreicht wurde.

 

Schuhe putzen für den Artenschutz

Der Pilz, der für andere Tiere und Menschen ungefährlich ist, überlebt im feuchten Milieu oder bildet Dauersporen, die auch trockene Perioden überstehen können. Seine Verbreitung kann über Wildtiere, aber auch durch Menschen über größere Strecken erfolgen.

Zum Beispiel ist eine Übertragung durch Erdanhaftungen an Wanderschuhen von einem befallenen Gebiet in ein noch bsal-freies Gebiet denkbar. Gründliche Schuhreinigung zwischen einzelnen Wanderungen kann hier Abhilfe schaffen. Zielführend ist hier das Abbürsten der Erde von den Sohlen (am Wanderort), Durchtrocknen der Schuhe und Desinfektion mit 70%igem Alkokol vor dem nächsten Gebrauch.

Auch sollten Salamander, Molche und andere Amphibien nicht angefasst werden, um den Pilz nicht unbemerkt weiterzutragen (oder im Rahmen von Untersuchungen und Schutzmaßnahmen nur mit (Einweg-)Handschuhen aus Nitril). 

 

Es gilt: Auf den Wegen bleiben. Nicht anfassen. Schuhe putzen und desinfizieren.

 

Genaue Handlungsempfehlungen zu Hygienemaßnahmen finden Sie hier:  https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-wald-flur/feuersalamander-praktische-schutzmassnahmen/

 

Schutz regional: Feuersalamander in der Seltenbachschlucht

Die Klingenberger Seltenbachschlucht zählt nicht nur zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns – sie ist auch ein Hotspot der Feuersalamandervorkommen in der Region. Alljährlich wandern in feuchtwarmen Frühlingsabenden und -nächten die trächtigen Weibchen zu den Waldbächen, um dort ihre kiemenatmenden Larven zu gebären. Doch eine Zufahrtsstraße zur Clingenburg und zum Schützenhaus kreuzt dort in mehreren Serpentinen die alten Salamanderpfade hinunter zum Bach. Um die Salamanderweibchen vor dem Straßentod zu bewahren, haben sich 2020 Naturliebhaber*innen engagiert und Rettungsmaßnahmen ergriffen. Unterstützt von vielen freiwilligen Helfenden, den Naturschutzverbänden BUND und LBV und den Anrainern hat sich ein wirksames Aktionsbündnis gebildet. In kürzester Zeit wurden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen umgesetzt. Hierzu gehörte der Bau eines Straßendurchlasses für wandernde Amphibien und die Errichtung von Schranken durch die Stadt Klingenberg sowie die Aufstellung eines mobilen Schutzzaunes durch den Landschaftspflegeverband. In einem besonders steilen Geländeabschnitt musste sogar die Bergwacht gerufen werden. Ziel der Aktion ist es, den aktuell hohen Arbeitsaufwand der Freiwilligen durch weitreichende Schutzmaßnahmen auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Dazu wurden die einzelnen Wanderkorridore der Salamander genau erfasst, um hieraus Erkenntnisse für wirksame Maßnahmen zu gewinnen.

Im Jahr 2024 konnten die ehrenamtlichen Salamanderfreunde und -freundinnen aus Klingenberg mitteilen, dass durch die ergriffenen Maßnahmen die Anzahl der überfahrenen Feuersalamander rapide abgenommen hat.