Anfang Juni war es wieder soweit: Die Steinkauzschützer Thomas Stadtmüller (LBV) und Udo Trageser streiften durch die Streuobstwiesen der Region und suchten wie in jedem Jahr die
Steinkauznistkästen auf, die sie bereits vor einigen Jahren an geeigneten Obstbäumen angebracht hatten.
Das Ziel der Naturschützer: Bruterfolgskontrolle mit gleichzeitiger Beringung der Jungvögel.
Der Steinkauz steht in Deutschland auf der "Roten Liste der bedrohten Tierarten" und ist dort als "stark gefährdet" eingestuft. Die nur 22 cm große Eulenart bewohnt offene Landschaften und ist
bei uns in Bayern vor allem in den Streuobstwiesen am Untermain zuhause. Die kleine Eulenart benötigt Bruthöhlen in alten Bäumen - also durch Fäulnis ausgehöhlte Äste - nimmt aber alternativ auch
künstliche Nistmöglichkeiten an. Steinkäuze sind ausgesprochen standorttreu und reagieren deshalb besonders sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt. Die Rodung von Streuobstbäumen für
Industriegelände, Bauland oder Straßenbau bedrohen nach wie vor die Eule und zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten dieses Lebensraumes.
Der Bestand am Untermain wird zwischen Alzenau und Amorbach auf etwa 120-150 Brutpaaren geschätzt! Damit gilt dieses Vorkommen als wichtigste Population Bayerns und wird seit mehreren Jahren
überwacht und kontrolliert. Dazu gehört auch die Untersuchung und Beringung der Jungvögel - wozu eine ausdückliche Genehmigung der Naturschutzbehörde notwendig ist!
So wurden auch die abgebildeten Jungvögel zusammen mit der Steinkauzmutter nur für kurze Zeit aus der Niströhre geholt. Die Jungen wurden auf ein Alter von 16 Tagen geschätzt, gewogen und mit
einem Metallring am Fang (Bein) individuell gekennzeichnet, um bei einem Wiederfund Rückschlüsse über das Verhalten der seltenen Eule zu gewinnen.
Weitere Informationen gibt es beim LBV unter www.lbv.de