Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Libellen

Schillernde Flugkünstler

Libellen gehören zu den ältesten Insekten unserer Erde. Bereits vor über 250 Mio Jahren erhoben sich die ersten Urlibellen mit Spannweiten von 75 cm in die Lüfte. Ihre heutige Form hatten sie bereits im Zeitalter der Dinosaurier vor 150 Mio Jahren erreicht und sich seitdem kaum wesentlich verändert. Die Wälder in denen sie einst flogen, sind schon lange zu Steinkohle geworden und die Dinosaurier seit 60 Mio Jahren ausgestorben. Die Libellen überlebten bis heute und mit ihnen das wohl älteste Flugprinzip, was sie in ständiger Weiterentwicklung zu solchen perfekten Flugkünstlern werden lies, wie wir sie heute kennen.

Nicht nur ihr Farben- und Formenreichtum hat sich sehr facettenreich entwickelt, sondern auch ihre Lebensraumansprüche. Kaum eine Quelle ist zu klein, kein See zu groß und kein Moor zu nährstoffarm um nicht irgend einer Libellenart eine Kinderstube für ihre wasserbewohnenden Larven zu bieten. Mit dieser Anpassung an unterschiedliche Umweltbedingungen entstand eine enorme Artenvielfalt, die heute durch rasante Lebensraumveränderungen, an die sich Arten nicht so schnell anpassen können, bedroht ist.

Die fliegenden Jäger im Licht sind ein guter Indikator für vielfältig ausgestattete, abwechslungsreiche Lebensräume. Je strukturreicher ein Feuchtgebiet ist desto mehr Libellenarten kommen darin vor. 

Der LBV setzt sich für den Erhalt von natürlichen Gewässern und die Verbesserung veränderter Gewässer ein, von denen außer den Libellen noch viele andere Arten profitieren. Wenn sie solche Projekte unterstützen möchten und sich für Libellen interessieren, sprechen Sie uns an. Wir vermitteln Ihnen kompetente Ansprechpartner, die gerne Bestimmungshilfen leisten. In Vorträgen, Workshops und Exkursionen bringen wir Ihnen die faszinierende Welt der Libellen gerne näher.

Libelle des Jahres 2021 ist die Wanderlibelle

Die seltene Wanderlibelle (Foto: Graham Winterflood via flickr)
Die seltene Wanderlibelle (Foto: Graham Winterflood via flickr)

Die Wanderlibelle (Pantala flavescens) ist mit ihrer weltweiten Verbreitung ein echter Kosmopolit und besiedelt als einzige Libellenart alle Kontinente mit Ausnahme der Antarktis. Bei ihren extremen Langstreckenflügen überwindet sie das offene Meer über Distanzen von über 3000 km und Bergketten von über 5000m Höhe. Das scheinbare Fehlen von Ausbreitungshindernissen lässt aber dennoch kaum Hoffnung aufkommen, diesem Nomaden auch in unseren Breiten trotz Klimaerwärmung zu begegnen. Dies liegt vor allem daran, dass tropische Luftströmungen, welche diese Art opportunistisch nutzt, Europa nur in Ausnahmefällen erreichen, während dies auf anderen Kontinenten in ähnlichen Breitenregionen begünstigt wird. Die schwärmenden Induviduen profitieren dort von den Niederschlagsfronten, die zahlreiche neue Gewässer entstehen lassen. Bei guten thermischen Bedingungen entwickeln sich die Larven darin in nur 35 Tagen zur fertigen Libelle um dann erneut abzuwandern und neue Populationen zu gründen. Dass diese tropische Libellenart als Jahreslibelle gekürt wurde ist dem Umstand geschuldet, dass diese Deutschland 2019 erstmals aus eigener Kraft erreicht und sich damit die Liste der vorkommenden Arten auf 82 erweitert hat. Sollten Sie eine ungewöhnliche Libelle beobachten, können Sie dies gerne melden, vielleicht hatten Sie ja dann eine der seltenen Zufallsbeobachtungen dieser außergewöhnlichen Libellenart.

Libelle des Jahres 2020 ist die Speer-Azurjungfer

Die Speer-Azurjungfer, Libelle des Jahres 2020 (Foto: Günter Farka)
Die Speer-Azurjungfer, Libelle des Jahres 2020 (Foto: Günter Farka)

Nach 2013 wurde die Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) erneut zur Libelle des Jahres gekürt. Grund dafür ist der besorgniserregende Rückgang dieser ohnehin schon seltenen Art in der jüngsten Vergangenheit. Sollte dies weiter fortschreiten, droht sie in weiten Landesteilen auszusterben. Als  Gefährdungsursachen gelten neben dem Klimawandel vor allem der Verlust geeigneter Habitate und Veränderungen der Lebensräume durch Euthrophierung und Gewässerverlandung.

Typische Fortpflanzungshabitate sind Hoch- und Übergangsmoore sowie nährstoffarme Flachmoore. Wesentliche Strukturelemente sind dabei ausgedehnte Flachuferbereiche mit niedrigwüchsiger Vegetation, bestehend aus Binsen, Seggen und Wollgräsern. Wichtigste Schutzmaßnahmen sind die Stabilisierung und Förderung bestehender Populationen durch gezielte Biotopschutzmaßnahmen und die Vermeidung von Nähstoffeinträgen in bestehende Fortpflanzungsgewässer.

Erkennungsmerkmal ist die speespitzenartige Zeichnung auf dem 2. Hinterleibssegment kurz hinter dem Flügelansatz. Im Landkreis Miltenberg gibt es bislang ein isoliertes Vorkommen dieser Art an den Leiningischen Seen bei Breitenbuch.  Sollten Sie diese Libellenart an anderen Fundorten beobachten, können Sie uns diese gerne melden oder ein Foto senden. Wir kümmern uns dann weiter darum.

Unser Libellenexperte: Günter Farka

Günter Farka, LBV-Experte für Libellen und Amphibien

Kontakt über E-Mail: aschaffenburg-miltenberg@lbv.de