400 Jahre lang war er aus unserer Heimat am Untermain verschwunden; nun ist er zurück: Meister Bockert – der Biber. Eine Erfolgsgeschichte in Sachen Wiederansiedlung, denn alleine in Bayern gibt
es wieder etwa 18.000 Tiere, ca. 80 davon leben bei uns am Untermain. Mit dem Biber ist ein Wasserbaumeister zurückgekehrt. Wie keine zweite heimische Art gestaltet er mit Dämmen und durch
Fällen von Bäumen aktiv seinen Lebensraum und schafft so wertvolle Biotope. Davon profitieren zahlreiche Arten wie Amphibien, Libellen und Fische.
Wolf beobachtet und kartiert bereits seit einigen Jahren die unübersehbaren Nagespuren am Ufer der Gersprenz und der Aschaff. Im Rahmen des LBV-Jahresprogramms werden seit 2015 auch
Exkursionen zum Thema Biber angeboten. Thomas Wolf ist Biberbeauftragter im Landkreis Aschaffenburg und seit über zwanzig Jahren Mitglied der Naturschutzwacht. Außerdem vertritt er die
Interessen des LBV im Naturschutzbeirat.
Durch einige Ansiedlungsprojekte, auch im Sinntal, wurde der Biber auch am Untermain wieder heimisch - am Main, an der Aschaff, an der Kahl und an der Gersprenz fühlt er sich bereits sehr wohl.
Der LBVler Thomas Wolf ist Biberberater im Landkreis Aschaffenburg (E-Mail: tanjauthomas@t-online.de). Er
kontrolliert die Biberbestände, kartiert neue Biberreviere und ist auch Ansprechpartner in Konfliktsituationen, wenn es beispielsweise durch Biberaktivitäten zu ungewollten Überschwemmungen kommt
oder gefällte Bäume ein Verkehrsrisiko darstellen. Mehr zu seinem Einsatz im Landkreis finden Sie hier.
Mit einem Gewicht von bis zu 30 kg und einer Kopf-Rumpf-Länge von maximal 100 cm ist der Biber das größte Nagetier Europas. Der Schwanz misst 30 bis 35 cm. Der Körper ist von plumper Gestalt.
Besonders charakteristisch ist der dicke, abgeplattete, abgerundete Schwanz. Der Körper ist von ausgesprochen dichtem Fell aus groben Grannen- und darunterliegenden kurzen Wollhaaren bedeckt.
Zwischen den fünf Fingern der Hinterfüße sind Schwimmhäute ausgebildet, an den Vorderfüßen nicht. Die kurzen Ohren sind wie die Nase beim Tauchen verschließbar.
Ideale Lebensräume für den Biber sind langsam fließende, gehölzumsäumte Bäche und Flüsse, größere Weiher, Altarme und Seen, die bei einer Wassertiefe von 1,5 bis 2 m im Winter nicht bis zum Grund
gefrieren und im Sommer nicht austrocknen.
Biber leben in kleinen Familienverbänden, die sich aus den beiden Elterntieren und den ein- und zweijährigen Jungtieren zusammensetzen. Die Nahrung des Bibers ist rein vegetarisch und besteht
sowohl aus krautigen Pflanzen als auch aus Laub und Rinde von Gehölzen. Um an dünne Äste und Zweige in ausreichender Menge heranzukommen, fällen die Tiere bevorzugt Sträucher und junge Bäume, die
möglichst nahe am Ufer stehen. Biber legen in der Uferböschung Wohnkessel an, die nur vom Wasser aus zugänglich sind.
Um den Wasserspiegel des bewohnten Gewässerabschnitts auf die gewünschte Höhe anzuheben, errichten Biber Dämme aus Stämmen, Ästen, Zweigen und Schlamm. Dadurch ist der Biber in der Lage, seine
Umwelt aktiv zu gestalten, und gilt daher als Landschaftsarchitekt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Biber infolge der immer stärker werdenden Nachstellungen durch den Menschen in ganz
Deutschland völlig ausgerottet. Ab den 1980er Jahren konnte die Art von Süd- Bayern kommend die Donau mit ihren rechten und linken Nebenflüssen wieder besiedeln.
Text: St. Naturschutzverwaltung BW und Richard Kalkbrenner