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Quellen zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen.
Unser Arbeitskreis Quellen ist mit einer Quellkartierung im Spessart aktiv, um einen Überblick über den Zustand der Quellen zu gewinnen. So kann festgestellt werden, wo Quellrenaturierungen erforderlich sind; entsprechende Maßnahmen werden angestoßen oder umgesetzt. Durch Führungen, Vorträge und Broschüren wird der Lebensraum und seine Bedeutung der Öffentlichkeit nähergebracht.
Für die fortlaufende Kartierung und weitere Maßnahmen benötigt unser Team regelmäßig Geld für Messgeräte sowie die fachliche und bauliche Umsetzung von Renaturierungen.
2020 konnten wir durch ein Crowdfunding-Projekt der Raiffeisenbank Aschaffenburg dringend benötigte Messgeräte finanzieren. In den Folgejahren kam Unterstützung durch die Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg, durch das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern (von BUND, LARS und LBV), EDEKA Südwest sowie zahlreiche private Spenden.
Herzlichen Dank für diese Unterstützung!
Leitung des AK Quellen: Tanja Dickel und Judith Henkel
Sie haben Fragen oder möchten Teil des Teams werden?
Kontakt: gewaesser.aschaffenburg@lbv.de
Im Rahmen des Crowdfunding-Projekt entstand 2020 der kurze Film von Peter Baumann, in dem Tanja Dickel das Quellprojekt vorgestellt.
Im Tal des Bibers zwischen Mespelbrunn und Heimbuchenthal an der Elsava wurde Ende November 2024 eine zuvor verrohrte Quelle renaturiert und so in einen naturnahen Zustand versetzt.
Dabei wurden alte Rohre mit einem Bagger entfernt, um den besonderen Übergangsbereich - das Kluftsystem - zwischen Grund- und Oberflächenwasser wieder freizulegen und Quellorganismen die Wanderung zu ermöglichen. Auch eine Gumpe, eine Vertiefung seitlich des Quellbachs, wurde geschaffen, die der Feuersalamander gerne zur Absetzung seiner Larven nutzt. Einer wurde auch prompt im nahen Umfeld der Quelle angetroffen. Sehr zur Freude aller Beteiligten - denn das Projekt wurde finanziert über das bayernweite Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern, ein gemeinsames Projekt für diese bedrohte Amphibienart von LBV, Bund Naturschutz (BUND Bayern) und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V.), das im Dezember 2024 beendet wird.
Initiiert wurde die Renaturierung durch Natur- und Landschaftsführer Ernst Bilz, der diese Idee bereits im Jahr 2012 dem Gemeinderat vorgestellt und nun bis zur Umsetzung gebracht hat. Unterstützt wurde das Projekt durch die Gemeinde Heimbuchenthal und Bürgermeister Rüdiger Stenger. Die Planung und Vorbereitung der Maßnahme erfolgte durch den AK Quellen unter Leitung von Tanja Dickel und Judith Henkel mit Unterstützung durch Eva Schubert, LBV-Quellenexpertin. Andreas Eberle, dessen Unternehmen das Equipment und Know-how für diese besonderen Baumaßnahmen hat, war wie schon bei den Renaturierungen 2023 mit großem Gerät dabei.
Quellen sind einzigartig - und gefährdet. Lange wurden sie verehrt und geheiligt - doch heute ist den wenigsten bekannt, welche enorme Bedeutung diese meist unscheinbaren Orte für die Natur haben: Sie bilden den Lebensraum für rund 500 hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Als Übergang zwischen Grund- und Oberflächenwasser weisen sie ganzjährig eine konstante Temperatur von 7-11 Grad Celsius auf, mit geringem Nährstoff- und Sauerstoffgehalt. Damit lassen sich an Quellen in Zeiten des Klimawandels Veränderungen gut ablesen.
Durch Verbauungen und Verrohrungen sind diese Sonderstandorte selten geworden. Eine Renaturierung, bei der die Quelle wieder naturnah gestaltet wird, ermöglicht kleinflächig die Entwicklung von strukturreichen Biotopen: Rückzugs- und Entwicklungsräume für Arten wie Feuersalamander, Bachflohkrebs und Köcherfliegenlarve.
So kann der Entstehungsort vieler Fließgewässer auch wieder der Beginn von Leben sein.
Für die Renaturierung von zwei Bächen in unserer Region ist der Arbeitskreis Quellen im Rahmen des Naturschutzwettbewerbs Unsere Heimat und Natur von EDEKA Südwest und der Stiftung NatureLife-International ausgezeichnet worden. 2.000 € Fördersumme zur Unterstützung des Projekts sind mit der Auszeichnung verbunden.
Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest, und Matthias Stenger, EDEKA Stenger Aschaffenburg überreichten den symbolischen Scheck an Judith Henkel und Tanja Dickel vom LBV-Quellschutzteam.
Danke an EDEKA Südwest und an das Quellteam für ihre tolle Arbeit!
Es blubbert wieder: In den Stadtteilen Schweinheim und Gailbach wurden Anfang September zwei Waldquellen renaturiert und somit wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Damit wurde ein seltener Lebensraum für zahlreiche hochspezialisierte Tierarten wiederhergestellt. Unterstützt wurde die Maßnahme von der Stadt Aschaffenburg, die Planung und Umsetzung von der LBV-Quellen-Expertin Eva Schubert.
Die Hügelsbachquelle in Schweinheim, auch „7 Quellen“ genannt, war seit vielen Jahrzehnten von einem Betonbecken mit Überlauf eingefasst. Ziel war einst, die damaligen angrenzenden Forellenteiche mit sauerstoffreichem Wasser zu versorgen. Mittlerweile war das Becken marode und stellte eine Todesfalle für Tiere dar, da es keine Ausstiegsmöglichkeit gab. Anfang September wurde die Tümpelquelle mithilfe eines Schreitbaggers, der sich auch für steiles Gelände eignet, renaturiert. Durch die Renaturierung und den damit einhergehenden Rückbau der Betonmauern wurde die Durchgängigkeit wiederhergestellt und der Lebensraum für den Feuersalamander, aber auch alle anderen Quellarten, erheblich aufgewertet. Die Finanzierung konnte hier über das Feuersalamanderprojekt von BUND, LARS und LBV sowie Privatspenden sichergestellt werden.
Ein zweiter Quellstandort befindet sich am Stengerts in Gailbach – das sogenannte Kistbrünnchen. Hier war die Quelle verrohrt und somit ebenfalls für Quellbewohner nicht mehr zugänglich. Im Zuge der Renaturierung wurden die Rohre entfernt, wodurch der Quellbach nun wieder an der Oberfläche fließt. Darüber hinaus wurde das Rohr, das unter dem angrenzenden Forstweg durchführt, durch ein Rechteckprofil mit größerem Durchmesser ersetzt. So ist auch hier die Durchgängigkeit des Quellbachs gewährleistet und den Quellbewohnern die Wanderung ermöglicht.
Diese Maßnahmen wurden von der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau gefördert.
Beide Quellstandorte werden im Rahmen eines LBV-internen Monitorings in den nächsten Monaten und Jahren untersucht, um die weitere Entwicklung und damit auch den Erfolg der Maßnahme dokumentieren zu können. (Update: Das Monitoring der Kistbrünnchen-Renaturierung wird ausgesetzt. Fortwährender Vandalismus an diesem Quellstandort behindert die natürliche Entwicklung des Biotops.)
Im Jahr 2000 wurde der ganzheitliche, vernetzte Gewässerschutz in einer europäischen Richtlinie verankert.
Im Vordergrund steht nicht die Nutzung von Gewässern, sondern der Erhalt natürlicher Lebensräume und Artengemeinschaften.
Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG) verpflichtet, den guten ökologischen Zustand ihrer Oberflächengewässer zu erhalten beziehungsweise bis spätestens 2027 zu erreichen. Es gelten gleichzeitig ein Verschlechterungsverbot an Gewässern, die bereits in einem guten Zustand sind, und ein Verbesserungsgebot dort, wo er noch nicht erreicht ist. Für erheblich veränderte Gewässer gilt das gute ökologische Potential als Ziel.
Die Zielerreichung nach WRRL ist auf Bundesebene im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) verankert und in Bayern im Bayerischen Wassergesetz (BayWG) integriert. Die Gewässerentwicklung orientiert sich für die verschiedenen Fließgewässertypen an sogenannten Leitbildern.
Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Bayern ist auf der Seite des Landesamtes für Umwelt (LfU) zu finden.
Das Gewässerprojekt "Lebendige Bäche in Bayern" wurde ab 2014 von der Michael Otto Umweltstiftung gefördert und ab 2015 in elf Pilotprojektgebieten in sechs bayerischen Regierungsbezirken umgesetzt. Ein Projektgebiet betraf den Dammbach im Spessart. LBV-Gewässerexperten haben ihn in Bezug auf seine Struktur und Beeinträchtigungen kartiert und untersuchten die Biologie des Bachs.
Es wurden erste Schritte umgesetzt, um den natürlichen Bachlauf zu erhalten und die Beeinträchtigungen zu minimieren. Dazu gab es Runde Tische, denn das Projekt betrifft die Kommune genauso wie die Besitzer der angrenzenden Flächen, den Landschaftspflegeverband und den Bewirtschafter.
Aus dem im Projekt gewonnenen Erfahrungen wurde 2018 die Praxisbroschüre Lebendige Bäche in Bayern erstellt. Diese zeigt Wege für den Gewässerschutz im kommunalen Bereich auf.
Diese Broschüre kann auf der Projektseite kostenfrei heruntergeladen werden.