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Über 100 Millionen Euro soll den Steuerzahler der Ausbau von rund sechs Kilometern der Bundesstraße 469 zwischen Großostheim und Stockstadt kosten. Dessen Folgen sieht Richard Kalkbrenner, Vorsitzender der Regionalgruppe Aschaffenburg des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. kritisch: „Mehrere Hektar Wald fallen dem Ausbau zum Opfer, wobei ungewiss ist, ob die geplante Wideraufforstung im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen gelingt“. Gerade in der bayernweit besonders heißen und trockenen Region am Untermain ist dies in Zeiten der Klimakrise ein falsches Signal, speziell wenn diesen ein Teil des Waldes (mit seinen vielfältigen Sozialfunktionen) zum Opfer fällt. Auch verschiedene Tierarten, wie Fledermäuse, Zauneidechsen und der an der Gersprenz vorkommende Biber könnten betroffen sein. Deshalb hat sich ein Bündnis aus Naturschutzverbänden, Fridays for Future Aschaffenburg und anderen Interessensgruppen zusammengeschlossen, um einen Sammeleinwand an die Regierung von Unterfranken weiter zu geben.
Weiter Infos zum Planfeststellungsverfahren gibt es bei der Regierung von Unterfranken
Der unscheinbare Zwillingsbruder des Grünspechtes ist am absteigenden Ast!
Grund: Er ist im Hinblick auf seinen Lebensraum wesentlich anspruchsvoller als der Grünspecht und leidet besonders unter der intensiven Forstwirtschaft!
Wir wollen den Grauspecht und seinen Lebensraum am Untermain in den Fokus rücken, um ihm zu helfen. Deshalb: helft mit und wählt diese Art bitte zum „Vogel des Jahres 2021“.
Auch wenn sein Ruf ähnlich klingt, wie das Lachen des Grünspechtes, kann man die beiden Erdspechte doch voneinander unterscheiden: Im Gegensatz zum wiehernden Lachen des Grünspechtes klingt der Ruf des Grauspechtes eher melancholisch und fällt in Ton und Ruffrequenz zum Ende hin ab, als wüsste er um seine Bestandsentwicklung.
In Bayern, so schätzt man, gibt es noch etwa 1.500 bis 3.000 Brutpaare. Er steht in unserem Bundesland als „gefährdet“ in der Roten Liste und gilt als „stark gefährdet“ in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Auch bei uns im Landkreis ist der Ruf des Grauspechtes immer seltener zu hören, obwohl Walter Wüst in seiner Avifauna Bavariae noch 1986 schreibt: „So ist der Grauspecht häufiger als der Grünspecht … stellenweise um Aschaffenburg…“.
Den Grauspecht findet man vor allem in alten Laubholzmischwäldern mit hohem Totholzanteil, aber auch in Streuobstwiesen, Auenwäldern, Parkanlagen und Friedhöfen. Die alten Wälder des Spessarts, die Obstwiesen und die Flussauen im Maintal sind demnach die bei uns bevorzugten Habitate.
Die LBV-Bildungseinrichtungen haben sich zusammengetan und werden auf der Seite naturschwaermer.lbv.de jeden Monat zu einem anderen spannenden Thema Videos, Podcasts, Bau-, Bastel- oder Gestaltungstipps, Geschichten, Spiele, Rezepte oder sonstige Mitmachaktionen anbieten.
Hier wird jeden Monat ein interessantes Thema aufgegriffen. Im November dreht sich alles um „Natur im Winter“, im Dezember beschäftigen wir uns mit „Nachhaltige Weihnachten“ und im Januar greifen wir das Thema „Vögel“ auf. Auf der Seite sind Mitmachaktionen, Podcasts, Bastelanleitungen, Naturbeobachtungstipps, Videos, Challenges, Terminhinweise zu Veranstaltungen etc. zu finden. Zu den Themen Fledermäuse, Hecke und Müll steht bereits ein breites Angebot bereit.
Dank einer Spende der Stiftung natur mensch kultur können die Schlaraffenburger Streuobstwiesen des Landesbundes für Vogelschutz nun insektenfreundlicher gemäht werden. Besonderer Vorteil: Mehr Artenvielfalt. Und der Betrachter lernt: Augenscheinlich unansehnliche Altgrasstreifen sind für heimische Insekten viel wichtiger als exotische Blühmischungen. Zum geförderten Mäh- und Beweidungs-konzept gehört nämlich auch, dass auf Wiesen einzelne Inseln stehen gelassen werden, die ihren Bewohnern als Zufluchtsorte dienen. Diese werden in einem zweijährigen Rhythmus gemäht. Zum neuen Konzept zählt auch ein neuer, handgeführter Balkenmäher, der selbst einem anspruchsvollen Unterwuchs beikommen kann. Ebenso setzt man Schafe, Rinder und Pferde als Weidetiere und natürliche Landschaftspfleger ein.
Am Mittwoch, 30.09.20 überreichte Sabine Kauffmann von der Stiftung natur mensch kultur einen Scheck über 4.403 Euro an Richard Kalkbrenner, Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz und Alexander Vorbeck, Projektleiter Schlaraffenburger (siehe Bilder).
„Streuobstwiesen sind wichtig. Deshalb freuen wir uns, die engagierten Schlaraffenburger in ihrer Arbeit für den Erhalt zu unterstützen“, so Sabine Kauffmann von der Stiftung.
Brombeeren, Gehölze erschweren das Mähen
Die Unterwuchspflege von Streuobstwiesen ist eine schwierige Aufgabe. Oft steht man einer Verbuschung gegenüber, beispielsweise durch Brombeeren. Auch herabgefallene Äste sind zusätzliche Hindernisse. Meist kommt hier das Mulchen als billigste Variante zum Mähen zum Einsatz. Auch, weil man mit herkömmlichem Gerät gar nicht zügig mähen kann. Zwar können so auch Unebenheiten wie Maulwurfshügel beseitigt werden. Das Mulchen ist aber aus naturschutzfachlicher Sicht nachteilig, da beim Mulchvorgang viele Insekten der Wiese getötet werden. Um den Anteil an Mulchflächen deutlich zu reduzieren, fördert die Stiftung natur mensch kultur nun das Mähkonzept für die selbst bewirtschafteten Flächen der Schlaraffenburger Streuobstagentur. „Unser Ziel ist es, auf möglichst vielen Flächen eine möglichst tierschonende Unterwuchspflege zu verwirklichen und langfristig artenreiche Blühwiesen zu entwickeln“, so der Schlaraffenburger Projektleiter Alexander Vorbeck. Insgesamt 75 Streuobstwiesen in Stadt und Landkreis mit etwa 35 ha Fläche bewirtschaftet das Projekt in Eigenregie.
Durch die Spende der Stiftung natur mensch kultur kann ein Großteil der bisher gemulchten Flächen in Zukunft mit dem Balkenmäher gemäht werden. Es ist ein leistungsstarkes und damit auch recht teures Gerät. Das Mähen unter den Bäumen und in Stammnähe ist mit dem handgeführten Mäher jedoch problemlos möglich. Dies ist letztendlich wesentlich schonender für die Wiesenfauna.
Tiere als Landschaftspfleger
„Aus Artenschutzgründen ist Mahd und Beweidung deutlich besser als Mulchen“, weiß auch Michael Specht, zuständig für die Flächenpflege bei Schlaraffenburger. „Wo es sich anbietet, werden auf den Flächen vorzugsweise Schafe als Weidetiere eingesetzt. Hier ergeben sich nach und nach Optionen durch einige kleinere Hobby-Tierhalter. Die Beweidung mit Rindern und Pferden ist ebenfalls eine gute Alternative zum Mulchen“, berichtet er. Besonders auf Jungbäume käme dann jedoch ein höherer Aufwand für den Weideschutz zu. Die Kosten für Nachpflanzungen stiegen dadurch um mehr als das Doppelte.
„Alle Beteiligten sind sich einig, dass der eingeschlagene Weg richtig ist“, erläutert Alexander Vorbeck. „Die Kosten für die insektenschonende Mahd liegen etwa 30 bis 100 Prozent über denen der Mulchmahd. Dennoch ist es den Aufwand wert. Der Erhalt und die Entwicklung der Wiesen-Flora- und Fauna hat zusammen mit der gezielten Nachpflanzung von Obstbäumen höchste Priorität.“ Mit den Maßnahmen konnte der Anteil der gemulchten Flächen von 2018 bis 2020 um mehr als die Hälfte reduziert werden. Der Anteil der gemulchten Flächen liegt jetzt bei etwa 20 Prozent und damit unter den anvisierten 25 Prozent, berichtet Vorbeck.
Bild Schecküberreichung (v.l.n.r.): Sabine Kauffmann, Marion Morgner (Stiftung natur mensch kultur), Richard Kalkbrenner( Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz), Alexander Vorbeck (Projektleiter Schlaraffenburger)
Über die Stiftung natur mensch kultur
Die gemeinnützige Stiftung wurde im Jahr 2001 gegründet. Sie ist Gesellschafterin der bio verlag GmbH. Mit den Erträgen, die der Verlag an die Stiftung ausgeschüttet, fördert sie ambitionierte Projekte im Bereich Bildung und Erziehung sowie im Umweltschutz. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Akteuren setzt die Stiftung eigene Projekte um und beteiligt sich an Kooperationsprojekten von Partnern. Dies sind beispielsweise „Eirene“ oder die „Grüne Liga“. Gemäß Stiftungsauftrag werden regional das Engagement, die Forschung und das Wissen im Umwelt- und Naturschutz sowie Angebote im Bereich der Persönlichkeitsbildung gefördert. Mitwirkend an internationalen Projekten hat natur mensch kultur zum Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe für benachteiligte Menschen zu schaffen und damit für Nachhaltigkeit auf ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Ebene zu sorgen. Näheres dazu hier: www.natur-mensch-kultur.de
An einem kühlen, vielleicht noch etwas nebeligen Herbstmorgen in die Pilze zu gehen und die essbaren Leckereien zu suchen, während die Sonne den Nebel durchbricht und das Herbstlaub bunt zu strahlen beginnt – na, haben auch Sie schon Lust auf das Pilze sammeln bekommen?
Das Interesse an derartigen Unternehmungen in der Natur steigt wieder, und so freute sich das Team der Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg, in diesem Jahr wieder eine Pilzführung mit dem Experten Dr. Klaus Bsonek anbieten zu können. Dr. Bsonek ist ein Pilzkenner von der Deutschen Gesellschaft der Mykologie und begeistert mit seinem umfangreichen Fachwissen. Nachdem im vergangenen Jahr die Führung im Alzenauer aufgrund der Sturmschäden ausfallen musste, war es umso schöner, dass sie in diesem Jahr wieder stattfand. Und so gingen zehn Interessierte mit Dr. Bsonek an einem schönen Septembernachmittag in die Pilze. Trotz der längeren Trockenperiode konnte der Fachmann einige Pilze finden und zeigte anderen auf seinem Tablet. So lernten die Teilnehmer, wie schnell man einen essbaren mit einem giftigen Pilz verwechseln kann und wie man die häufigsten essbaren Arten einwandfrei identifizieren kann.
Ursprünglich war ein Theorieteil in der LBV-Umweltstation geplant, der Coronabedingt in den Wald verlegt wurde. Bei dem schönen Wetter war das kein Problem und so erfuhren die Teilnehmer im Wald mehr über die wichtigsten Pilzgifte und Giftsyndrome, bei denen umgehend ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Viel Appetit machten die Tipps zur Verarbeitung der gesammelten Pilze, die frisch zu köstlichen Gerichten verarbeitet werden sollten.
Ein weiterer spannender Schwerpunkt war die Biologie der Pilze. Das, was wir gemeinhin als „Pilz“ bezeichnen, ist eigentlich nur das Fortpflanzungsorgan des Pilzes, der sogenannte Fruchtkörper. Außer dem Fruchtkörper bilden die Pilze unter der Erde oder im Holz ein großes Mycelgeflecht und spielen so eine bedeutende Rolle für einen gesunden Wald spielen. Sie leben in einer engen Gemeinschaft (Symbiose) mit den Pflanzen und umschlingen deren Wurzeln, wodurch diese Wasser und Nährstoffe aus dem Boden noch besser aufnehmen können. Davon profitiert auch der Pilz. Aus diesem Grund ist das Sammeln von Pilzen in Naturschutzgebieten auch verboten.
Mit viel neuem Wissen verabschiedeten sich die Teilnehmer abschließend von Dr. Bsonek und fühlten sich für die nächste Pilzsuche gut gerüstet.
#KeinGradWeiter lautete das Motto des globalen Klimastreiks am 25.09., ein Ziel, dass der LBV voll unterstützt. Die Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg und die NAJU Untermain waren natürlich wieder beim Klimastreik dabei und beteiligten sich zusätzlich mit einem Redebeitrag. Hier ist der Redebeitrag zum Nachlesen:
"Ich bin Sabine von der Naturschutzjugend NAJU. Die NAJU ist die eigenständige Jugendorganisation des Landesbund für Vogelschutz LBV, einem der größten Naturschutzverbände Bayerns. Wir haben hier am Untermain 6 Kinder- und Jugendgruppen, die sich für den Naturschutz einsetzen und sich nun endlich wieder treffen können, natürlich unter Auflagen.
Wir als NAJU freuen uns auch, dass heute der erste Klimastreik in Aschaffenburg seit Ausbruch der Corona-Pandemie stattfinden kann. Natürlich mit den entsprechenden Hygieneauflagen, und natürlich tragen wir auch Masken. Denn wir hören auf die Wissenschaft, bei der Corona-Krise und bei der Klimakrise. Beides sind Krisen, die wir entsprechend ernstnehmen und bei denen wir auf die Fakten und die Wissenschaft vertrauen müssen, um die für uns als Menschen und als Menschheit beste Lösung zu finden. Und das sind nicht immer die einfachen Lösungen.
Wir müssen uns alle etwas einschränken, zum Wohle der Allgemeinheit. In der Corona-Krise sind vor allem die Älteren die Rücksichtnahme der Jüngeren angewiesen. Bei der Klimakrise ist es andersherum: Die ältere Generation, die die meisten Entscheidungsträger stellt, ist besonders zum Handeln aufgerufen. Die Folgen der Klimakrise werden die jungen Menschen, die Kinder und die zukünftigen Generationen ganz besonders treffen.
Aber machen wir uns nichts vor: Sie trifft uns alle, und das bereits heute. Trockne, heiße Sommer, Stürme, Schäden im Wald, ein Rückgang der Arten, als das spüren und beobachten wir bereits jetzt.
Um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, fordern wir mehr Anstrengungen im Natur- und Klimaschutz. Sollten wir die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad begrenzen können, werden allein in Deutschland bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten das nicht überstehen.
#KeinGradWeiter lautet das Motto des heutigen Tages. Und wisst ihr, wo in Bayern bisher der größte Temperaturanstieg zu verzeichnen war? In Kahl! Dort ist die Durchschnittstemperatur innerhalb der letzten 10 Jahre bereits um über 2 Grad angestiegen!
Was können wir da machen? Auf die Wissenschaftler hören! Und: Zusammenarbeiten, wie wir es heute wieder tun. Die großen Naturschutzverbände unterstützen Fridays for Future. Wir, LBV und NAJU unterstützen Fridays for Future. Wir arbeiten hier vor Ort zusammen. Lasst uns heute laut sein und zeigen, dass uns die Klimakrise mehr den je ein Anliegen ist! Kein Grad weiter!"
An einem sonnigen Sonntag im September lud der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. zur Weinbergsführung ein. Interessierte Teilnehmer aus Aschaffenburg und Miltenberg wurden von Richard Kalkbrenner, dem ersten Vorsitzenden der Regionalgruppe begrüßt und über den LBV informiert. Der dortige Weinberg wird von der Aschaffenburger Ortsgruppe betreut und Klaus Mungel erklärte den Anwesenden wieviel Arbeit es bedeutet die Hänge wieder freizulegen. Der Weinberg ist historisch sehr bedeutsam. Am ganzen Hang gab es seit dem 13. Jahrhundert Weinberge, von denen nur noch dieser kleine Teil erhalten ist, wie Maria Quittek vom Umweltamt erläuterte. Dieser ist auch aus naturschutzfachlicher Sicht interessant aber nur mit sehr viel Aufwand wieder in den alten Zustand zu versetzen. Besonders die alten Sandsteinmauern, die in Terrassen angelegt sind, bieten einen Lebensraum für Zauneidechsen, Ringelnattern und Co.
Eine begrenzte Menge Aschaffenburger Wein könnte dann in Zukunft aus den Trauben auch hergestellt werden, erklärte der Jungwinzer Florian Sauerbier, der die LBV´ler dort unterstützt. Dieser stellt einen besonderen Kulturlebensraum da – von Menschen geschaffen und für besondere Arten wertvoll.
Nach einer Corona-bedingten Pause fanden nun schon ein paar der ersten Treffen der NAJU statt. Dazu mussten Veranstaltungen geplant werden, bei denen man die Hygienevorschriften gut einzuhalten sind. Die Kahler Steinkäuze bauten zusammen mit ihren Familien Nisthilfen für Wildbienen und brachten sie in das gemeinsame Wildbienenhotel auf einer Kahler Wildwiese.
Auch die Kleinostheimer „Fledermäuse“ trafen sich gemeinsam mit der Familie und besuchten das Senckenbergmuseum in Frankfurt. Gemeinsam besuchten sie Jonas, einen der Gruppenleiter, der zu dieser Zeit im Rahmen seines Geographie-Studiums ein Praktikum im Museum machte. Bei einer Sonderaussstellung beteiligte er sich an einer Ausgrabung aus Wyoming, die dem Museum gespendet wurde. So staunten die NAJU-Kinder und ihre Familien über T-Rex Zähne und ließen sich von Jonas erklären, was sich bei der Ausgrabung alles finden lässt, von Samen der damaligen Pflanzen über Knochen von damals schon lebenden kleinen Säugern bis zu den Dinoknochen und -Zähnen. Danach gab es noch die Gelegenheit, sich das restliche Museum anzuschauen.
Auch im Landkreis Miltenberg fanden die ersten Treffen statt. Die Klingenberger Gruppe besuchte den Schäfer. Die Sulzbacher „Wilden Füchse“ trafen sich und wanderten gemeinsam den dortigen Walderlebnispfad. Dort wird bald eine Jugendgruppe gegründet. Interessierte können sich an meike.kempermann@lbv.de wenden.
Inwiefern sich die NAJU Gruppen auch in diesem Winter treffen können, ist individuell unterschiedlich. Auf jeden Fall haben sich die NAJU´s gefreut, mal wieder etwas gemeinsam machen zu können.
Einst war der Wolf weit verbreitet, nun ist er eine Besonderheit geworden und dank strengster Schutzmaßnahmen auch wieder in unserer Region zu finden. Da ist die Unsicherheit groß und Menschen, die mit alten Märchen vom bösen Wolf aufräumen können, sind umso wichtiger geworden. Einer davon ist der Wolfsberater und LBV-Experte Günter Trapp, der regelmäßig informative Führungen im Wildpark Alte Fasanerie in Hanau-Kleinauheim anbietet.
So auch an diesem Spätsommernachmittag, an dem eine kleine Gruppe an der Führung des Landesbund für Vogelschutz (LBV) teilnahm. Dort konnten die Besucher die Grau- und Polarwölfe aus nächster Nähe bewundern und erfuhren, dass diese in Familienverbänden von sieben bis zehn Tieren leben. Dabei helfen die älteren Geschwister bei der Aufzucht der Welpen, bis sie nach etwa zwei Jahren die Familie verlassen und ein eignes Revier und einen Partner suchen. Der Wolf erbeutet v.a. junge oder schwache Tiere und würde so von Natur aus die Bestände von Wildschweinen und Rehen regulieren. Außerdem jagt er auch kleinere Beutetiere. Große, ausgewachsene Tiere können sich jedoch gut gegen den Wolf wehren, wie der Wolfsexperte an Hand eines Keilergebisses demonstrierte.
Von Natur aus hält der scheue Wolf sich vom Menschen fern, nutzt aber die gleiche Kulturlandschaft wie der Mensch. Grundsätzlich bedeutet der Wolf für den Menschen keine Gefahr. Probleme entstehen dann, wenn der Wolf vom Menschen angefüttert wird. Auch den weiteren großen Problembereich, Risse von Nutztieren sprach Trapp an. Da Schafe und Ziegen eine leichte Beute für den Wolf sind, sind entsprechende Maßnahmen zu deren Schutz in Form von Herdenschutzhunden und Elektrozäunen sehr wichtig.
Anschließend ging es noch zu den Luchsen, wo der Wolfsexperte die Unterschiede zwischen den beiden Beutegreifern erläuterte. Auch wurden bei der Führung die wichtigsten Beutetiere der großen Beutegreifer, Reh, Hirsch und Wildschwein vorgestellt.
Belichtungszeit, Schärfentiefe, Brennweite. Am vergangenen Samstag drehte sich alles um Fotografie beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), denn die Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg hatte zum Workshop Naturfotografie in die LBV-Umweltstation Naturerlebnisgarten nach Kleinostheim eingeladen. Mit Andrea Kammer und Klaus Heller, zwei sehr engagierten LBV-Aktiven, erwartete ein fotoerfahrenes Duo die bunt gemischte Gruppe aus frischen und routinierten Fotoenthusiasten in der Umweltstation.
Bevor es zum Fotografieren ins Gelände ging, komprimierte Klaus Heller im ersten Teil der Veranstaltung die Grundlagen der Fotografie auf das Wesentliche. Was hier für die Anfänger Neuland war, nahmen die Fortgeschrittenen gerne als Auffrischung mit. Auch gaben beide Referenten reichlich Tipps und Tricks weiter und es wurde über sinnvolles oder überflüssiges Zubehör gefachsimpelt.
Nur Mut hieß es dann im Praxisteil. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden ermutigt, den Autofokus ihrer Kamera zu vergessen und die anderen Bedienknöpfe und Einstellmöglichkeiten auszuprobieren. Im LBV-Naturerlebnisgarten konnte sich jede und jeder ein Eckchen suchen und in aller Ruhe experimentieren, während die Referenten Andrea Kammer und Klaus Heller herumgingen und weiterhalfen, wo Fragen zu Belichtung und anderen Einstellmöglichkeiten aufkamen. Die Wiesenflächen im Naturerlebnisgarten, der See mit Kanadagänsen und Fröschen und auch die Steinmauern mit sich sonnenden Zauneidechsen boten eine reichhaltige Motivauswahl. Vertieft in die Arbeit und abgetaucht in der Natur wurde reichlich fotografiert. Am Ende der Veranstaltung waren die Speicherkarten voll und Teilnehmer sowie Referenten zufrieden.
... lautete die Ankündigung von der LBV Regionalgruppe Aschaffenburg- Miltenberg zu der Wanderung am Samstag Abend, mit der garantierten Sichtung mindestens eines Biber. Trotz der heißen Temperaturen am späten Nachmittag haben sieben Teilnehmer es sich nicht nehmen lassen an der Wanderung ins Auenbiotop Großheubach teil zu nehmen.
Nach den Erläuterungen zu den Hygiene- und Abstandsmaßnahmen begrüßte Wolfgang Neuberger, Naturschutzwächter und Biberkartierer/ -beauftragter im Landkreis Miltenberg, die Teilnehmer und erzählte zunächst Wissenswerte zum dämmerungs- und nachtaktiven Biber, ein Vegetarierer durch und durch. An Hand von Biberpräparaten wurde auf den Körperbau eingegangen, der hervorragend an das Leben im Wasser angepasst ist, und die typischen Merkmale hervorgehoben. Eindrucksvoll war wie immer die Dichte des Biberfells. Auf einen cm² befinden sich auf dem Rücken ca.12000 Haare und auf der Bauchseite sogar ca. 23000. Da dieses Fell eine besonderen Pflege bedarf besitzt der Biber an den Hinterläufen je einen „Kamm“- die sogenannte Putzkralle, die geteilt ist. Als reiner Pflanzenfresser hat er natürlich das entsprechende Gebiss, die Nahrung besteht während der Vegetationszeit aus Pflanzen die rund um das Gewässer blühen und in den Wintermonaten aus der Rinde von vorzugsweise Weichhölzern wie die Weide und jungen Triebe und Blätter die in den Baumkronen noch zu finden sind. Um an diese Kostbarkeiten zu kommen muss er auch Bäume fällen Dafür sind die vier mit Eisen eingelagerten Nagezähne bestens geeignet.
Der heute streng geschützte Biber war bis vor wenigen Jahren fast 100 Jahre lang so gut wie ausgestorben. Grund dafür waren das dichte Fell, das Fleisch des Bibers und sein Markierungssekret dem sogenannten Bibergeil. Diese waren im Mittelalter so begehrt das er bis fast zur Ausrottung bejagt wurde.
Schutzmaßnahmen und Wiedereinbürgerungen haben dem Biber geholfen sich wieder in seinen früher angestammten Wohnräume, viele Orts und Flurnamen verraten dies, ansiedeln konnte.
So hatten wir bei der Wanderung das Glück nicht einen Biber zu sehen sondern gleich vier aus der Familie im Auenbiotop Großheubach. Die „Krönung“ dabei war, dass einer der beiden Elterntiere vor unseren Augen (siehe beigefügtes Foto) vor unseren Augen einen Biberwechsel querte. So wurde die Wanderung für alle ein richtiges Erlebnis.
Text: Wolfgang Neuberger
Bei schönstem Wetter trafen sich vergangene Woche Interessierte, um mit Dr. Klaus Heller vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) den Lebensraum Stadt zu erkunden. Dabei ging es um die Gebäudebrüter, welche v.a. ältere Häuser zur Brut nutzen und geschützt sind. Schwalben, Spatzen und Mauersegler gehören dazu und konnten beobachtet werden. Es wurden Schwalben gesichtet, die gegen Abend auf die Jagd nach Insekten gehen und anschließend um die Häuser herum fliegen, bis sie schließlich ihr Nest anfliegen um ihre Jungen zu füttern. Die Mauersegler sind ein Sonderfall, wie Referent Dr. Klaus Heller berichtete: Sie verbringen, sobald sie flügge sind, fast ihr ganzes Leben in der Luft und schlafen sogar im Flug. Da ist es klar, dass sie besonders geschickte Flieger sind. Nur zur Brut begeben sie sich auf „festen Boden“. Sie können auch nur von einem erhöhten Standort aus losfliegen. Ein auf dem Boden sitzender Mauersegler ist hilflos.
Heller berichtete auch vom Aschaffenburger Arbeitskreis „Gebäudebrüter“, den er leitet. Ein Team von Ehrenamtlichen kartiert dabei in den Sommermonaten die vorkommenden Gebäudebrüter mit Hilfe einer Gebäudebrüter App. Diese Daten werden an die Stadt Aschaffenburg weitergeleitet, die so einen Überblick über das Vorkommen vor Ort hat. Außerdem berät das Team um Dr. Klaus Heller, wenn es um den Schutz der Gebäudebrüter geht und setzt sich für deren Erhalt in der Region ein. Neben den Vögeln kommen als weitere bedrohte Arten an Gebäuden auch die Fledermäuse vor, die ebenfalls erfasst werden.
Mauersegler-Bilder, die während der Exkursion von Markus Seyfarth aufgenommen wurden
Für die Sensation bei der Stunde der Gartenvögel sorgten dieses Jahr die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst. Über 25.500 Personen haben Anfang Mai in über 17.400 bayerischen Gärten, Parks und Balkonen ihre Vögel gezählt und dem LBV gemeldet. Eine Rekordteilnahme, die das bisherige Rekordergebnis sogar verdoppelt hat.
Auch in Aschaffenburg Stadt und Land sowie Miltenberg war die Beteiligung groß: Insgesamt 657 Menschen haben mitgemacht und 12.908 Vögel gezählt. Am häufigsten wurde dabei der Haussperling ("Spatz") beobachtet, dieser wurde in über 60% der Gärten gesehen. Er wurde dicht gefolgt von der Amsel und der Kohlmeise. Dabei war die Amsel im Raum Aschaffenburg auf Platz 2 und die Kohlmeise in Miltenberg. Sonst wurden noch Star, Blaumeise, Elster, Feldsperling, Mehlschwalben, Mauersegler und Ringeltauben recht häufig beobachtet.
Die Zählungen haben leider bestätigt, dass die Blaumeisen auch bei uns zurück gegangen sind. Im Landkreis Aschaffenburg war der Rückgang mit 7% nicht ganz so groß, im Landkreis Miltenberg fanden sich hingegen 30% weniger Blaumeisen als im Vorjahr.
Die detaillierten Ergebnisse zur Stunde der Gartenvögel finden sie hier.
Die Natur hatte in den vergangenen Wochen geöffnet, doch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) durfte – wie alle anderen – wegen der Corona-Pandemie keine Veranstaltungen durchführen. Seit einigen Tagen ist das nun wieder möglich und am Dienstag, den 9. Juni, startete die LBV-Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg mit ihrer ersten öffentlichen Exkursion im Naturschutzgebiet „Ehemaliger Standortübungsplatz Aschaffenburg“, auch kurz „Exe“ genannt.
Bevor es losging, wurde hinter den Kulissen alles für ein LBV-Hygienekonzept vorbereitet, das mit den staatlichen Vorgaben konform geht. So muss bei den Veranstaltungen auf Abstand geachtet und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Die Teilnehmenden müssen sich vor der Veranstaltung anmelden, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, und sich vor Ort in eine Liste eintragen. Es darf kein Anschauungsmaterial herumgereicht und keine Gegenstände, wie Ferngläser, geteilt werden.
Kein Problem für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Exkursion, die Vogelkundler Roland Mayer vom LBV durchführte. Alle waren gut vorbereitet und kamen mit Maske und eigenem Fernglas. Angesichts des Wetters sah es anfangs nicht so aus, als ob es beim „Streifzug zu den Vögeln aus Hecke und Brachland“ viel zu entdecken geben werde. Der Referent Roland Mayer behalf sich mit dem Modell eines Neuntöters, um allerhand Wissenswertes über diese Würgerart zu erzählen. Doch die kleine Exkursionsgruppe hatte die Rechnung ohne die gefiederten Bewohner des „Exe“ gemacht, die sich im Verlauf der Veranstaltung doch noch zeigten. Waren es zu Beginn des Spaziergangs eher Stare, Turmfalke und Goldammern, so saß recht bald der erste erhoffte Neuntöter im Gebüsch, weitere folgten. Als nächste Attraktion entdeckte ein Teilnehmer einen Wendehals, der minutenlang auf einem Zweig saß und sich geduldig beobachten ließ. Diese kleine Spechtart ist oft im Naturschutzgebiet zu hören, aber selten bekommt man ihn so gut zu Gesicht wie an diesem Tag. Auf dem Rückweg saß dann noch ein junges Schwarzkehlchen auf dem Weidezaun; ein kleiner Singvogel, der wie Neuntöter und Wendehals die offene Landschaft mit Hecken und Einzelbäumen des Exe als Lebensraum braucht. So waren Referent und Teilnehmer am Ende der Veranstaltung zufrieden mit Verlauf und Vogelausbeute. Die notwendigen Hygienemaßnahmen waren kein großes Thema, die Naturfreunde freuten sich, dass es endlich wieder LBV-Exkursionen gibt.
Anmeldemöglichkeit und Informationen zu den nächsten LBV-Veranstaltungen finden sich hier.
Die Seltenbachschlucht bei Klingenberg ist ein Hotspot für den Feuersalamander. Dort gebärt er seine Larven, die im klaren, kühlen Wasser in großen Mengen zu finden sind. Günter Farka, Amphibienfachmann der LBV Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg nimmt euch bei dieser Online-Veranstaltung mit an den Seltenbach und erklärt einiges rund um den Feuersalamander. Nach dem 30 minütigen Video gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Die Summt-Bienen-Wanderausstellung mit einem Umfang von 20 Roll-Ups war vom 29.04. bis 10.05. in Kahl am Main zu sehen. Der große Sitzungsraum im Erdgeschoss des Rathauses hat dort große, bis zum Boden reichende Fenster, so dass Spaziergänger die Ausstellung unter Einhaltung der „Corona-Vorgaben“ von außen anschauen konnten. Momentan ist die Ausstellung in Karlstein zu betrachten, bis einschließlich Sonntag, 24.05. Die Gemeinde Karlstein hat im Innenhof des Rathauses ähnlich gute Voraussetzungen, die Ausstellung hinter großen Fenstern im Erdgeschoss zeigen zu können. Im Anschluss wird die Bienen-Ausstellung noch die komplette letzte Mai-Woche in unserer Summt-Gemeinde Haibach zu sehen sein, dort in der Kultur- und Sporthalle, ebenfalls hinter einer großen, ebenerdigen Fensterfront. Ab Juni wird die Ausstellung dann von unserer befreundeten Initiative „Alzenau summt!“ übernommen.
Kunst und Natur passen gut zusammen. Das zeigt auch Künstler und Naturschützer Karlheinz Geyer, der mit seinen Werken begeistert und im Amphibienschutz tätig ist. Einige von seinen Kunstwerken waren in der Vergangenheit auch bei den Kunst und Natur Ausstellungen im Naturerlebnisgarten Kleinostheim zu bewundern.
Die Stadt ist nicht nur Wohnraum für uns, sondern bietet auch einen wichtigen Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter auch die „Gebäudebrüter“. Die LBV Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg nimmt sich diesen in der Region an und hat im Januar im Glockenturm der Stockstädter Rosenkranzkirche einen Nistkasten für die immer seltener werdenden Schleiereulen aufgehängt. Diese sind dort zwar noch nicht eingezogen, dafür hat es sich dort aber ein Turmfalkenpaar gemütlich gemacht und beginnt nun hoffentlich bald mit der Brut.
Das freut die Naturschützer, die sich beim erfolgreichen Gebäudebrüter-Projekt für verschiedene an Gebäude brütende Fledermaus- und Vogelarten einsetzt, besonders. „Ein schönes Erfolgserlebnis speziell in diesem Jahr, in dem die Kartierung für uns erschwert ist,“ berichtet LBV-Projektleiter Dr. Klaus Heller: „Wegen der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie können einige unserer Ehrenamtlichen nicht oder nur in geringerem Umfang an der Kartierung teilnehmen.“
Deshalb sind die Naturschützer besonders auf Rückmeldungen aus der Bevölkerung angewiesen. „Melden Sie es uns, wenn Sie bei sich zu Hause oder bei einem Spaziergang Gebäudebrüter beobachten,“ bittet Dr. Klaus Heller. Zu den relevanten Arten gehören Rauch- und Mehlschwalben, Mauersegler und Spatzen, aber auch Falken.
Eine kontinuierliche Datenerfassung bezüglich hilft nicht nur einen Überblick über den Artbestand von Gebäudebrütern in Aschaffenburg und Umgebung zu erhalten, sondern auch Bestandsverläufe und Veränderungen zu erkennen. Nur dadurch ist es möglich, ggf. adäquate Maßnahmen einzuleiten, um den Fortbestand der entsprechenden Populationen zu sichern.
Seit Anfang April erhält der LBV vermehrt Meldungen zu krank wirkenden Vögeln. In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen gilt dies vor allem für Blaumeisen, die auch schnell versterben. Das gab der bundesweite LBV-Partner NABU bekannt. Die Tiere dort sind offenbar mit dem Bakterium Suttonella ornithocola, das bei betroffenen Vögeln vor allem eine Lungenentzündung verursacht, infiziert. Um zu überprüfen, ob dies auch in Bayern der Fall ist, ruft der LBV jetzt dazu auf, kranke und tote Meisen an seinen bundesweiten Partner NABU unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.
Neben Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. „Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt“, so die LBV-Artenschutzreferentin Dr. Miriam Hansbauer.
Die meisten Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden. Der LBV rät daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.
Unbeeindruckt sämtlicher Krisensituationen startet die Natur gerade mit voller Kraft durch und zeigt uns wieder einmal in beeindruckender Weise: „die Natur braucht uns nicht – sondern wir brauchen die Natur!“
So sind auch die Libellen in eine neue Jahressaison gestartet und wie üblich macht die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) wieder den ersten Schritt. Schon jetzt kann man diese Libellenart bei der Eiablage beobachten. Sie ist die einzige Art, die bei uns im Fortpflanzungsstadium überwintert. Mit ihrem frühen Start verschafft sie ihren Nachkommen einen Vorsprung im Wettrennen um die ersten Nahrungsgrundlagen in den Teichen. Auf dem Wasser treibende, abgestorbene Pflanzenteile sind beliebte Eiablageplätze der Tandems (siehe Foto). Das Larvenstadium endet bereits im Juli mit dem Schlupf der neuen Jahresgeneration, die erst im März des nächsten Jahres wieder an den Gewässern erscheint.
Noch in diesem Monat dürfen wir weitere Libellenarten am Gewässer erwarten, die derzeit jedoch noch in ihren Larvenhüllen gefangen sind. Hierzu zählen Frühe Adonislibelle, Großes Granatauge, Große Pechlibelle, Falkenlibelle und Früher Schilfjäger.
In einem naturnahen Garten lassen sich nicht nur spannende Naturbeobachtungen, sondern auch tolle Naturfotos machen. Unsere Aktive und passionierte Fotografin Andrea Kammer teilt ein paar ihrer Fotos und Erlebnisse mit uns.
Für so ein Foto macht man sich auch mal nass: ausgerüstet mit Taschenlampe und Kamera kroch Andrea ganz nah an den Teich und landete fast selbst darin, während sie das Erdkröten-Paar fotografierte.
Die Nachbarn vermuteten auch schon mal, dass da ein Einbrecher durch den Garten kriecht - aber es war nur die passionierte Naturfotografin.
Wer Vögel füttert, kann gelegentlich auch Eichhörnchen an der Futterstelle finden. Dieses Eichhörnchen plündert regelmäßig Andreas (Vogel)Futterstelle. Aber wer so niedlich aussieht, darf das auch mal - oder?
Hier ist noch jemand, der gerne das Vogelhäuschen plündert: Der Eichelhäher. Dabei entstand diese wunderschöne Aufnahme.
Diese beiden Zitronenfalter wärmten sich bereits im März an einem der ersten schönen und sonnigen Tage auf einem windgeschützten Fleckchen dunkler Erde.
Dieser Tage kann der eine oder andere aufmerksame Beobachter den Osterhasen bei den Ostervorbereitungen beobachten. Und wenn man auch noch seine Kamera parat hat, wie unser LBV-Mitglied Marius (13), dann kann man das Ganze sogar dokumentieren.
Vielen Dank an Marius für das Zusenden des Fotos!
Habt auch ihr den Osterhasen gesehen oder andere schöne Beobachtungen oder Erlebnisse in der Natur gemacht? Wir freuen uns über eure Berichte und stellen sie gerne hier ein!
Gerade in der aktuellen Lage kann die Naturbeobachtung zu Hause eine besondere Freude bringen. Folgender Bericht inkl. Bildern erreichte uns von dem LBV-Mitglied Manfred Eich aus Kleinkahl:
Guten Tag.
Neben Dutzenden Finken, Spatzen, Amseln, Meisen, Erlenzeissigen u.a. haben sich diesen Winter auch wieder einige nicht so häufige gefiederte Gäste auf unserem unversiegelen, größtenteils naturbelassenen 1.400 qm Grundstück in der Kahlstr. 34 in der Mitte von Kleinkahl getummelt.
Die Fotos sind alle mit dem Handy Samsung S 8 durch Fensterscheiben aus unserer Küche, Eßzimmer bzw. Wohnzimmer aufgenommen.
Sie dürfen Sie gerne verwenden.
Seit 3 Tagen beobachte ich, wie sich zu unseren zwei Einzelgängern, Heckenbraunelle und Rotkehlchen, Partner eingefunden haben und sich nun im Paarungsmodus befinden. Ich frage mich, wie die jetzt auf einmal zusammenfinden. Wahrscheinlich werden sie durch Töne angelockt. Mal sehen, ob wir auch Jungvögel erleben dürfen.
Unser Totholzhaufen an der Grundstücksgrenze, ebenso wie der Laubhaufen unter der Tanne in Kleinkahl bietet vielen Tieren Schutz.
Die hohe Tanne ist der einzige Nadelbaum auf unserem Grundstück. Vom Fenster oder Balkon aus, ein einziges Schauspiel, was da alles ein- und ausfliegt. Momentan tobt wieder der Kampf zwischen Elstern, Raben und Turmfalken um den besten Nistplatz.
Durch Verzicht auf Dünger über 25 Jahre hat sich aus einer einzigen Pflanze wieder eine Population von ca. 150 Schlüsselblumenstauden entwickelt. Die im anderen Mail zu sehende Schlüsselblumenstaude von 20 cm Höhe hat die Schwiegermutter vor Jahrzehnten aus der Rhön eingeschleppt. Inzwischen haben die sich auf dem ganzen Grundstück verbreitet.
Vor kurzem informierte die LBV Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg in der City Galerie mit einem Stand über seine Arbeit. Der Schwerpunkt lag passend zu den Aktionswochen der City Galerie mit der Firma Löwer – grüner leben bei naturnahen Gärten, Blühflächen und Bestäubern. Der LBV ist dabei vor Ort mit verschiedenen Projekten aktiv. Dazu zählen „Aschaffenburg summt!“ und „Der Landkreis Aschaffenburg summt!“, bei denen der LBV federführend mitwirkt. Passend dazu gab es am Stand beim Bienenquiz „Aschaffenburg summt“ Honig zu gewinnen. Neu ist der Wettbewerb „Lasst es blühen!“ des LBV, bei dem in diesem Jahr naturnahe Gärten in Aschaffenburg prämiert werden.
Die Spuren des Bibers ließen sich bei der Führung des LBV entlang der Gersprenz überall entdecken: Der Biber hatte zahlreiche Bäume mit seinen kräftigen Nagezähnen angenagt. Diese sind ein besonderes Merkmal unseres größten Nagetiers. Zu Beginn der Führung zeigte Biberexperte Thomas Wolf den Anwesenden Kindern und Erwachsenen einen Biberschädel und den Kiefer, bei dem sich die Zähne herausholen ließen. Alle Anwesenden waren erstaunt von deren Länge. Auch ein Biberpräparat hatte Thomas Wolf dabei und wies auf das dichte Fell, den kräftigen Schwanz und die Schwimmhäute zwischen den Zehen hin. Lange Zeit wurde der Biber stark bejagt, berichtete Wolf. Sein Fell, sein Fleisch und das Bibergeil waren begehrt. Außerdem gab es schon früher Konflikte, wenn der Biber Bäume fällte. Heute ist er geschützt und für den Naturschutz von großer Bedeutung, denn der Baumeister verändert die Gewässer wie kein Anderer und schafft damit Lebensräume. Auch der Mensch profitiert von ihm, wenn es um den Hochwasserschutz geht: Gewässer, in denen der Biber zu Hause ist, treten seltener über die Ufer.
Auf dem Weg entlang der Gersprenz konnten die Teilnehmer die Bauwerke der dort ansässigen Biberfamilie entdecken. „In der Biberburg wohnen aktuell ein Elternpaar mit insgesamt vier Jungtieren aus den beiden Vorjahren“, berichtete der Biberexperte. Bevor der Bibernachwuchs in diesem Jahr kommt, müssen die beiden Jungtiere ausziehen. Den dämmerungs- und nachtaktiven Biber konnte man bei der Führung am Vormittag nicht entdecken, aber das tat dem Interesse der Anwesenden keinen Abbruch. „Die Biberführung ist immer gut besucht“, erzählte Thomas Wolf, der sich schon seit vielen Jahren mit dem Biber befasst.
Der LBV bietet im Frühjahr noch eine weitere Führung an, diesmal im Landkreis Miltenberg. Am 14.03. geht es um 9:30 Uhr am Wanderparkplatz am Zeltlagerplatz mit Wolfgang Neuberger zur Wanderung ins Biberrevier.
Auf neues Terrain begaben sich die "Kahler Steinkäuze", die Naturschutzjugend (NAJU) des "Landesbunds für Vogelschutz" (LBV) in ihrer Gruppenstunde im Januar. Während die älteren Kinder (ab Klasse 4) beim Bäume pflanzen handfest zupacken mussten, war bei den Jüngeren eher die Feinmotorik gefragt: Zusammen mit 15 Bewohnerinnen der Kahler Seniorenresidenz stellten die Jungs und Mädels Fettfutter für Gartenvögel her. Mehlwürmer, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Rosinen und andere Leckereien wurden dabei begutachtet, befühlt und verarbeitet. Die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung klappte nach anfänglichem Beschnuppern sehr gut. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigten die Kinder den älteren Damen, wie's geht oder halfen mit, wenn die Augen oder Hände nicht mehr so recht wollten. Beim anschließenden Foto-Quiz mussten verschiedene Vögel erraten werden - Amsel, Blaumeise, Stieglitz, Ringeltaube... Ganz still wurde es im Raum, wenn dann die dazugehörige Vogelstimme zu hören war. In ihrem Element und voll dabei waren die Seniorinnen beim Vogel-Bingo. Altersgemischte Teams wurden gebildet und bald schon ertönte ein lautes "Bingo!". Zum Abschluss konnten alle, die noch Lust und Ausdauer hatten, Vögel aus Papier basteln, die jetzt hoffentlich in viele Zimmer ein bisschen Frühling und Farbe bringen. Für die "Kahler Steinkäuze" und für die Damen aus der Seniorenresidenz war jedenfalls eines klar: Das machen wir wieder mal!
Anpacken hieß es in der Zwischenzeit für die größeren "Steinkauz"-Kinder, die ganz in der Nähe in den Kahlwiesen vier neue Obstbäume pflanzten: Drei Apfelbäume, darunter Sorten wie der "Rote Bürgstädter" und ein Birnbaum (Mollebusch) wurden in die Erde gebracht. Die Kinder lernten dabei das kleine Einmaleins des Bäumepflanzens. Und so geht's: Ein ausreichend großes Loch graben (das zum Glück schon vorhanden war!), das Bäumchen einsetzen, wässern und fest die Erde andrücken. Zuletzt werden ein dicker Holzpfahl (er stützt den jungen Baum) und ein Verbissschutz (er hält hungrige Tiere ab) angebracht. Sturmtief Bernd hatte im vergangenen August viel verwüstet in Kahl, so dass die Kinder die Fläche von herabgefallenen Ästen und Reisig befreiten und diese anschließend aufschichteten - Schutz und Lebensraum zugleich! Ein umgefallener Walnussbaum wurde dabei begeistert als Kletterbaum erobert...
Ab Februar können auch endlich die Kinder von der Warteliste als aktive Naturschützer zu den "Kahler Steinkäuzen" dazustoßen, die dann mit gut 30 Kindern eine starke Naju-Gruppe in der Kreisgruppe Aschaffenburg ist.
Seit dem 9. Januar 2020 hängt im Glockenturm der Rosenkranzkirche in Stockstadt, eine Etage unter den Glocken, hinter einem Fensterschlitz an der Innenseite des Turmes ein Nistkasten für Schleiereulen. Diese exponierte Lage in luftiger Höhe über den Dächern von Stockstadt ist ohne Zweifel ein idealer Brutplatz für Schleiereulen. Von hier aus haben sie es nicht weit zu den umliegenden Feldern, wo sie vorwiegend in der Nacht, ihre Hauptnahrung, die Feldmäuse, jagen und erbeuten können. Die einzige "Belästigung" dürfte nur das Geläut der Glocken sein, aber bekannterweise lassen sich Turm-Brutvögel wie z. B. Eulen, Falken, Dohlen oder Tauben durch das Glockengeläut in ihrem Brutverhalten überhaupt nicht stören. Und sollte sich, wie erhofft, in naher Zukunft ein Schleiereulenpaar dort häuslich einrichten um für Nachwuchs zu sorgen, dann würden sich sicher nicht nur die Stockstädter Bürger, sondern vor allem die Rosenkranzgemeinde und die Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg des Landesbundes für Vogelschutz darüber freuen. Wenn statt der Schleiereulen ein Turmfalkenpaar das Quartier beziehen sollte, dann wären alle Beteiligten sicherlich auch über diesen Teilerfolg erfreut.
Angebracht wurde der Nistkasten auf Initiative der Kirchengemeinde der Rosenkranzkirche in Stockstadt. Wie dem LBV geht es ihnen vordergründig darum einen umweltökologischen Beitrag zu leisten, indem neue Brutplätz geschaffen werden, um dadurch dem drohenden Arten- und Populationsschwund, gerade von Gebäudebrütern wie z. B. Schleiereulen, entgegen zu wirken. Andreas Debor kontaktierte deshalb den Arbeitskreis Gebäudebrüter der Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg mit der Bitte um fachlichen Rat und Unterstützung bei der Montage von Nisthilfen an dem Glockenturm der Kirche. Vorbereitet und montiert haben schließlich den Nistkasten drei Aktive der LBV Regionalgruppe, Thomas Stadtmüller, Melina Lindner und Dr. Klaus Heller. Jüngste Kontrollen vieler Nistkästen haben gezeigt, dass gerade die Population der Schleiereulen im Landkreis Aschaffenburg sehr stark zurückgegangen und diese faszinierende Eulenart kaum mehr anzutreffen ist. Umso mehr hoffen jetzt alle Interessierte und Beteiligten, dass sich der gewünschte Bruterfolg in möglichst naher Zukunft im Glockenturm einstellt.