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Hilflose Jungtiere im Juni und Juli vorsichtig aufnehmen (dabei Handschuhe oder Tuch benutzen). Nicht an den Flügeln oder Beinen anfassen.
Aufgefundene Jungtiere nach Möglichkeit wieder in das Sommerquartier zurücksetzen.
Geschwächten Tieren mittels Pipette oder sauberem Holzstab ein paar Tropfen Wasser anbieten.
Verletzte, flugunfähige Tiere benötigen rasche und professionelle Hilfe (Tierarzt bzw. Experten für verletzte Fledermäuse – siehe Kontaktadresse).
Im Winter aufgefundene Tiere nicht mit ins warme Haus nehmen, sondern frostfrei bei 3 – 10 Grad unterbringen.
Schlafende Fledermäuse in Holzstapel während des Winters vorsichtig in einen anderen Stapel umsetzen, der nicht benutzt wird.
Geschwächte Fundtiere vor Haustieren in Sicherheit bringen.
Thomas Bormann
Fledermausschutz Untermain
Tel: 06021-57683
Mobil: 0163-3016537
Email: tm_bormann@arcor.de
Weitere wertvolle Informationen zum Thema Fledermäuse erhalten Sie beim Landesfachausschuss Fledermausschutz vom NABU hier
Mit den erneut hochsommerlichen Temperaturen beginnt eine weitere Leidenszeit für viele Fledermäuse in Bayern. Wie schon zur letzten Hitzewelle erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) wieder zahlreiche Anrufe von besorgten Naturfreunden, die jetzt wieder vermehrt verunglückte Jungtiere finden. Betroffen sind dabei vor allem Fledermäuse, die an oder in Gebäuden ihr Quartier haben und dort in tödliche Hitzefallen geraten. Wenn bei hohen Temperaturen keine Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen, kann der Nachwuchs nicht einfach seine Behausung verlassen. Beim verzweifelten Versuch der unerträglichen Hitze zu entkommen, fallen viele aus dem Quartier oder flüchten in darunter liegende Wohnungen.
Fledermäuse finden in den bayerischen Wäldern schon lange immer weniger natürliche Höhlenbäume für ihre Quartiere. Deshalb siedeln inzwischen zahlreiche Arten wie Zwerg- oder Bartfledermaus vermehrt an und in Gebäuden. „Dort finden sie viel leichter Spalten und Hohlräume, in denen sie ihre Jungen aufziehen können“, erklärt LBV-Fledermausexperte Rudolf Leitl. Fledermäuse bevorzugen dabei relativ warme und zugluftfreie Quartiere. Im kühlen Frühjahr 2015 habe sie darum oft Verstecke gewählt, die sich schnell erwärmen. Doch ausgerechnet diese Standorte werden jetzt für sie zur Todesfalle, da die Fledermäuse in den Gebäuden der Hitze meist ohne Ausweichmöglichkeit ausgeliefert sind.
Am bekanntesten sind die Kolonien des Großen Mausohrs, welche sich meist in den ungestörten Dachböden von Kirchen befinden. „Viel häufiger sind aber die Wochenstuben von kleineren Arten, insbesondere der Zwergfledermaus, die sich entweder unter Dachziegeln oder hinter Holzverschalungen befinden“, so Rudolf Leitl. Hier bilden schon kleinste Spalten in den Dachüberständen im Firstbereich oft die Quartiereingänge.
„Bei sehr heißen Sommertagen entstehen unter schwarzen Dachziegeln, dunklem Kupferblech oder auch hinter dunklen Brettern bei starker Sonneneinstrahlung Temperaturen über 40 Grad, oft sogar über 60 Grad“, weiß der LBV-Experte. Um dem Hitze-Tod zu entkommen, suchen die Tiere nach kühleren Bereichen, um nicht zu verbrennen. Dabei fallen die Jungtiere oft aus dem Quartier. „Gelegentlich tauchen die Fledermäuse dann auch in darunter liegenden Wohnungen auf, wenn irgendwo kleinen Spalten einen Durchschlupf ermöglichen“, sagt Leitl.
Da ein derartiges Fluchtverhalten bei Hitzephasen gehäuft auftritt, erwarten die wenigen ehrenamtlichen Fledermausbetreuer in Bayern auch jetzt wieder zahlreiche Anrufe von besorgten Naturfreunden. „Da die Ehrenamtlichen aber immer noch viel zu viele Pfleglinge von der letzten Hitzewelle versorgen müssen, werden sie auch diesmal den Ansturm nicht mehr bewältigen können“, warnt Rudolf Leitl.
Der LBV rät deshalb: Wer heruntergefallene Fledermäuse findet, sollten diese an einen kühleren und vor Katzen sicheren Platz bringen. „Wenn man den Tieren mit einer Pipette oder einem Teelöffel etwas Wasser an den Mund hält, trinken diese oft bereitwillig“, weiß Leitl. Meist reicht es, die Tiere auf einen schattigen Baum zu setzen. Man kann sie bis zur Dämmerung aber auch in einem Karton aufbewahren und dann erst frei lassen. Fledermäuse sollten wie alle Wildtiere möglichst nicht mit bloßen Händen angefasst werden, weil sie eventuell auch Krankheiten übertragen können.
In alten Wäldern und Baumbeständen hingegen können derartige Hitzefallen kaum entstehen. Die Fledermäuse haben hier genügend Möglichkeiten, rechtzeitig an schattigere Stellen auszuweichen. Doch alte Bäume als wichtigster Lebensraum werden den Tieren zunehmend genommen. „Baumhöhlen werden gerne vom Kleinen Abendsegler, der Bechsteinfledermaus und weiteren Arten als Wochenstubenquartier genutzt, aber auch die Männchen vieler anderer Fledermausarten wie das Große Mausohr siedeln in diesen, da sie sich nicht mit in den Gebäude-Wochenstuben aufhalten“, erklärt Rudolf Leitl.