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In Deutschland gibt es ca. 8,2 Mio. Hauskatzen, von denen ein beträchtlicher Teil als Freigänger lebt. Diese und vor allem auch wild lebenden Katzen (z.B. auf Bauernhöfen) haben Auswirkungen auf die Vogelwelt. Wie kann man das Problem verringern? Der LBV gibt Tipps für Katzenhalter und Vogelfreunde. Denn es gibt Lösungen in dem Dauerkonflikt unter vielen Nachbarn.
Ist eine Katze in ihrem Revier unterwegs, bedeutet das für die dort lebenden Singvögel einen enormen Stress. Gerade in der Zeit von Brut und Jungenaufzucht können solche Störungen gravierende Ausmaße annehmen. Mit einigen Tipps können Katzenhalter die Gefahr verringern. Vogelfreunde und Gartenbesitzer können Katzen die Jagd erschweren.
In den meisten Fällen erbeutet die Katze Jungvögel und geschwächte, alte oder kranke Tiere. In Siedlungen und ihrer Umgebung gibt es jedoch mehr Katzen, als alle anderen Beutegreifer zusammen. Daher besteht die Gefahr, dass die Bestände der Beutetiere stark beeinträchtigt werden.
Darüber hinaus bedeutet die Anwesenheit einer Katze enormen Stress unter den möglichen Beutetieren. Für Altvögel bedeutet das:
Daher können sie ihren Nachwuchs nicht optimal versorgen. Die Zahl der flüggen Jungvögel sinkt drastisch. Dass Katzen auch die flüggen Jungvögel fressen oder auf Bäume klettern und die Nester plündern können, stellt eine weitere Beeinträchtigung für die Vögel dar. Dabei lassen sich nur die Nester der Vögel schützen. Zu den Beutetieren von Hauskatzen gehören neben Vögeln auch viele weitere Tiere.
In Deutschland leben ca. 8,2 Mio. Hauskatzen. Jede von ihnen erbeutet nach Angaben von amerikanischen Wissenschaftler in "Nature Communications" eine enorme Anzahl von Vögeln im Jahr. Zwar können diese Daten nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen werden, aber sie geben Anlass zur Sorge. Der Verlust von Singvögeln durch Katzen ist also höchst problematisch. Hinzu kommen weitere Beutetiere wie Feld- und Spitzmäuse, Maulwürfe, Fledermäuse, Fische, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, alle kleinen Singvogelarten, aber auch Insekten wie Libellen oder Schmetterlinge.
In einem natürlichen System würde der Beutegreifer Katze nie Beutearten ausrotten können, es würde sich ein flexibles Gleichgewicht einstellen. Die Beutetiere könnten die Verluste durch den Fressfeind ausgleichen. Allerdings würden dann nur sehr wenige Katzen in einem Gebiet vorkommen. So benötigt die heimische Wildkatze ein Revier von ca. 50 Hektar, um überleben zu können. Ähnlich große Reviere hätten unsere Hauskatzen, wenn sie sich selber durch die Jagd ernähren müssten und nicht vom Menschen versorgt würden.
Allerdings ist die Katzendichte in Siedlungen und ihrer Umgebung so hoch, dass die Zahl der Hauskatzen größer ist, als die Anzahl aller anderen Beutegreifer zusammen. Im Gegensatz zu wildlebenden Beutegreifern werden Hauskatzen gefüttert. Sie jagen lediglich, um ihren Jagdtrieb zu befriedigen. Dabei werden nicht alle Beutetiere gefressen, die Jagd dient dem Training und dem Ausleben des Spieltriebes. Wichtig ist für die Katze nicht, um welche Beute es sich handelt, sondern nur, dass sich das Tier bewegt.
Unsere Hauskatze stammt von der in Ägypten heimischen Falbkatze ab. Sie ist seit 1.100 n. Ch. bei uns als beliebtestes Haustier bekannt. Trotz dieser langen Zeit in der Obhut des Menschen zeichnet sie sich immer noch durch die wesentlichen Merkmale ihrer wilden Stammform aus. Immer noch durchstreift eine Katze ein großes Revier auf der Suche nach Beutetieren.Früher waren diese Eigenschaften auf den Bauernhöfen erwünscht, da sie dabei halfen, die Mäuse nicht überhand nehmen zu lassen.
Die Lebensraumqualität hat auf Tierpopulationen einen größeren Einfluss als die Beutegreifer. Dies betrifft die Verfügbarkeit der Nahrung, Nistmöglichkeiten und Verstecke. In unserer veränderten Umwelt kämpfen viele Arten ums Überleben. Streunende Katzen und/oder eine Überpopulation an Katzen können allerdings dazu führen, dass Populationen von Kleintieren ausgelöscht werden. Dies betrifft vor allem Bodenbrüter wie Feldlerchen, oder seltene Vogelarten wie Eisvögel und Wendehals. Auch Amphibien und Reptilien können stark betroffen sein.