Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Nachrichten 2024

Wanderung ins Biberrevier bei Großheubach (13.7.2024)

Teilnehmer Niklas Horn berichtet:

Im Frühjahr letzten Jahres war ich bereits zu Gast bei Teil I der Biberführung in Faulbach. Ich bin mit einigem an Wissen über Biber nach Hause gegangen. Allerdings war mir damals schon klar, dass ich bei der Exkursion dort wohl keinen Biber sehen werde und ich plante, auch den zweiten Teil zu besuchen. Am Samstag, den 13. Juli 20224, hat es dann endlich in den Terminkalender gepasst. Angekommen am vereinbarten Treffpunkt warteten bereits zahlreiche Interessierte. In einem Halbkreis um eine kleine Bank im Schatten eines großen Baumes standen am Ende etwa 40 Teilnehmer. Auf der Bank hat der Exkursionsleiter und Naturschutzwächter Wolfgang Neuberger bereits einiges an Anschauungsmaterial aufgestellt. Darunter auch zwei präparierte Biber und angenagte Holzstücke.

Die Exkursion begann pünktlich an ebendieser Bank mit einem kurzen Theorieteil. Wolfgang Neuberger erklärte alles, was es Wissenswertes über den Biber zu erklären gibt. Angefangen mit den wohl häufigsten Fragen, wie so ein Biber eigentlich lebt und weshalb er Bäume annagt, dazu Detailwissen wie dicht sein Fell ist und weshalb sich die Zähne eigentlich orange verfärben. Dabei kam selbstverständlich das Anschauungsmaterial zum Einsatz. Wir konnten die scharfe Kante eines Biberzahns anfassen, ein Fell streicheln und die Pellets aus nahezu reiner Zellulose ansehen. Natürlich hatten auch die Anwesenden Fragen, die sie stellen konnten. So kam etwa die Frage auf, ob Biber eigentlich Geräusche machen. Die Frage wurde zunächst mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet und später an der Beobachtungsstelle mit Tonaufnahmen auf dem Handy belegt. Ich kann nur so viel verraten. Die wenigsten haben mit solchen Lauten von einem Biber gerechnet. Nachdem keine Fragen mehr offen waren und die Materialien sicher im Auto verstaut waren, begannen wir den kurzen Fußweg zur Beobachtungsstelle. Auf dem Weg dorthin zeigte uns Wolfgang Neuberger einen Biberwechsel. Das ist im Grunde wie ein Pfad, den die Biber häufig nutzen und der entsprechend ausgetreten ist. Um den See herum sind davon einige mehr oder weniger stark benutzte Wechsel zu finden.

Wolfgang Neuberger leitet nicht nur Biberführungen, sondern auch Vogelstimmenwanderungen. Nachdem wir im Schilf einige Vögel hören konnten, kombinierte er daher kurz die Biberführung mit einer Vogelstimmenwanderung. Er bestimmte für uns die singenden Vögel und erklärte einiges über die im Schilf lebenden Arten. Wenn man einen Trichter um die Ohren formt, kann man den Vogelgesang sogar noch besser hören. Jedenfalls so lange kein LKW auf der dahinter belegenen Heubachbrücke vorbeifährt.

Am Aussichtspunkt angekommen, baute der Exkursionsleiter sein Spektiv auf und das Warten begann. Von der kleinen Lichtung hatte man einen perfekten Blick auf den See und konnte das Futterfloß der Biber beobachten. Kurz nachdem hinter uns auf dem Main ein Partyboot vorbeifuhr, riefen einige: „Biber!“ In der Ferne paddelte gemütlich ein Biber über den See. Durch das Fernglas bemerkten wir, dass er einen Ast hinter sich herzog. So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er aber auch wieder. Völlig ohne Wasserbewegungen zu hinterlassen, tauchte er ab und war spurlos verschwunden.

Doch wie es sich für eine LBV-Veranstaltung gehört, durfte auch das Wappentier nicht fehlen. Schon bei der Ankunft am See hatte ich immer wieder in der Ferne das Pfeifen eines Eisvogels gehört. Als wir auf weitere Biber warteten, pfiff ein orange-blauer Blitz über die Wasseroberfläche. Er machte es sich kurz auf einem Ast gegenüber am Ufer gemütlich, bis er weiterflog und verschwand. Mit der Zeit zeigten sich aber auch die Biber wieder und wieder. Immer mehr Teilnehmer machten sich auf den Heimweg. Nachdem das Sonnenlicht fast verschwunden war, machten auch wir fünf verbliebenen uns auf den Weg zurück zur Bank im Schatten eines großen Baumes. (Niklas Horn)

Für die Bildbeschreibung bitte Foto anklicken.

Anmerkung: Der Biber ist eine besonders geschützte Art. Die gezeigten Biberpräparate sind "Verkehrsopfer" und wurden für die Umweltbildung präpariert. Wolfgang Neuberger darf als Biberberater und Naturschutzwächter diese Präparate für seine Veranstaltungen besitzen und nutzen.

LBV-Sommerfest 2024 - gemütlich und warm

Foto: C. Bartke
Foto: C. Bartke

Zum LBV-Sommerfest trafen sich Aktive und Gäste vor der Umweltstation in Kleinostheim, um in gemütlicher Runde bei Kaffee & Kuchen über Privates und Naturschutz zu reden. Das Wetter war uns nach den vielen Starkregenereignissen und Gewittern wohlgesonnen. Ellen und Richard Kalkbrenner begrüßten die Anwesenden mit einem kurzen Einblick in die laufenden Projekte. Nach einer ersten Runde Kuchen begab sich ein Teil der Gäste auf einen von Michael Neumann geführten Spaziergang durch den Naturerlebnisgarten, wo es zu jeder Jahreszeit etwas zu entdecken gibt. Im Anschluss klang der Nachmittag bei der zweiten Runde Kuchen zur Stärkung und nette Gesprächen an den Bierzeltgarnituren ganz langsam aus.

Auszeichnung für unseren AK Quellschutz

(Foto: Detlef Möbius)
(Foto: Detlef Möbius)

Und wieder können wir einem unserer Arbeitskreise gratulieren!

Für die Renaturierung von zwei Bächen in unserer Region ist der Arbeitskreis Quellschutz im Rahmen des Naturschutzwettbewerbs Unsere Heimat und Natur von EDEKA Südwest und der Stiftung NatureLife-International ausgezeichnet worden. 2.000 € Fördersumme zur Unterstützung des Projekts sind mit der Auszeichnung verbunden.

Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest, und Matthias Stenger, EDEKA Stenger Aschaffenburg überreichten den symbolischen Scheck an Judith Henkel und Tanja Dickel vom LBV-Quellschutzteam.

Danke an EDEKA Südwest und an das Quellteam für ihre tolle Arbeit!

Hier geht's zum Bericht auf der EDEKA-Seite.

Auszeichnung: Agenda21-Preis für AK Wald

v.l.n.r.: Julia Bauer (Stadt AB - Amt für Klima und Nachhaltigkeit), Mechthilde Falkenhahn, Günter Trapp, Olivia Dieser (alle AK Wald), Jürgen Herzing (Oberbürgermeister). Foto: Claus Fries
v.l.n.r.: Julia Bauer (Stadt AB - Amt für Klima und Nachhaltigkeit), Mechthilde Falkenhahn, Günter Trapp, Olivia Dieser (alle AK Wald), Jürgen Herzing (Oberbürgermeister). Foto: Claus Fries

Der Agenda21-Preis 2023 der Stadt Aschaffenburg wird verliehen an nachhaltige Projekte, die die Kriterien des Agenda21-Beirats der Stadt erfüllen. Es müssen Punkte in ökologischen, ökonomischen und sozialen Kategorien erreicht werden.

Für das Jahr 2023 wurden drei Initiativen ausgezeichnet: der Verein "Migranten für Migranten" mit seinem Kompass-Treff, der Stadtverband der Kleingärtner mit seinem Naturgarten-Projekt und unser Arbeitskreis Wald.

Unser Arbeitskreis hat im vergangenen Jahr ein reichhaltiges Programm zum Thema "Wald & Klima" angeboten und sich stark gemacht für die geplante Biosphärenregion Spessart. Hierzu gab es neben Exkursionen für verschiedene Zielgruppen auch diverse Beiträge wie Flyer, eine Podiumsdiskussion oder einen Film, um die Informationen in die breite Öffentlichkeit zu tragen.

Wir gratulieren allen Projekten - aber ganz besonders natürlich unserem Arbeitskreis!

Auszeichnung: Schwalbenfreundliches Haus

(Foto: K. Heller)
(Foto: K. Heller)

Regelmäßig zeichnet der LBV schwalbenfreundliche Häuser aus. Wir freuen uns über die Wertschätzung, die Hauseigentümer*innen Schwalben entgegenbringen und diese Vögel in oder am Haus bauen und nisten lassen.

In den vergangenen Wochen wurden Familie Görlitzer in Obernau und Familie Kosche in Mainaschaff ausgezeichnet. Im Bild ist Frau Kosche mit Urkunde und Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" zu sehen.

Sie haben ebenfalls Schwalben am Haus und möchten diese Auszeichnung bekommen?

Dann bewerben Sie sich über die Projektseite "Aktion Schwalbenfreundliches Haus".

 

Mit dem Biberberater unterwegs

Biberberater Michael Voit zeigt Nagespuren eines Bibers (M. Voit)
Biberberater Michael Voit zeigt Nagespuren eines Bibers (M. Voit)

Regelmäßig bieten unsere Biberberater Exkursionen zu Biberrevieren an. Michael Voit war mit einer Gruppe Interessierter im Kahlgrund unterwegs, zeigte Exponate zum Biber und ging auf die Bauten der Biber ein.

 

Hier ist sein Bericht:

 Lebt ein Biber in dem Damm, den er in den Bachlauf baut? Diese Frage stellte sich eine Anwohnerin, die immer wieder an so einem Bauwerk vorbeikam. Und wer kann das beantworten? Auf Umwegen kam die Frage zu Biberberater Michael Voit und nach einigen Telefonaten war ein Termin für eine Exkursion gefunden - zu einem vom Biber bewohnten Revier im mittleren Kahlgrund.

Das Wetter war mit Schnee und Regen nicht angenehm, störte aber die dem Wetter angemessen gekleidete Gruppe wenig. Die Gruppe startete an den Biberdämmen, die den Wasserlauf stauen, damit der Biber schwimmend und tauchend sein Revier durchstreifen kann. Vorbei an abgenagten Bäumen im Uferbereich ging es den Bachlauf aufwärts weiter. Dann weiter entlang an eingestürzten Erdbauten des Bibers machte die Gruppe Halt in Sichtweite der Biberburg. Die wie ein wild aufgeworfener Reisighaufen aussehende Burg wirkt wenig spektakulär, wenn man nicht weiß, was sich darin versteckt: Hier wohnt der ganze Familienverband. Die zusätzlich angelegten Röhren im Biberrevier dienen zum Ausruhen, Fressen oder bei Störungen als Zufluchtsort. Die Eingänge liegen zum Schutz immer unter Wasser. Das ist der Grund, warum der Biber Dämme baut und Wasser staut. Er gestaltet seine Umwelt, wie er sie braucht. Er ist der Baumeister der Natur. Auch dem Menschen nützt dies, denn der Biber renaturiert, wenn er darf, ganze Bach- und Flussläufe. Und das ganz umsonst! Wir bekommen dadurch einen natürlichen Hochwasserschutz. Das ankommende Wasser wird bei Starkregen zurückgehalten und kann sich auf den umliegenden Wiesen ausbreiten und versickern. Auch die Tierwelt im Wasser, an Land und in der Luft profitiert davon. Die Artenvielfalt entwickelt sich in solchen Regionen enorm. Aber es gibt auch die andere, negative Seite. Schäden, verursacht durch den Biber, darf man nicht verschweigen. Auch solche Schäden konnte die Gruppe in Form von angenagten und gefällten Obstbäumen sehen. Für die Schadensregulierung gibt es in ganz Bayern Biberberater und -beraterinnen, die der Bevölkerung mit Rat zur Seite stehen. Oder durch Exkursionen Menschen über das Wirken der Biber aufklären. Und das bei jedem Wetter. (Michael Voit)

 

Start der Amphibiensaison

(Erdkröte, Klaus Trabert)
(Erdkröte, Klaus Trabert)

Durch das milde, feuchte Wetter in der Faschingswoche hatten sich die ersten Amphibien schon auf den Weg zu ihrem Laichgewässer gemacht. Die Mitarbeitenden des Kreisbauhofes - gerade voll im Einsatz bei der Landschaftspflege - haben ganz kurzfristig den Amphibienschutzzaun am Münchhof bei Wenighösbach aufgebaut und so konnten am 16.2.2024 die ersten 50 Kröten mit dem "Krötentaxi" sicher über die Straßen reisen. 

Auch der Amphibienschutzzaun an der Fasanerie, Aschaffenburg, steht seit Montag, 19.2., und auf dem Foto ist die erste Erdkröte der Saison aus diesem Gebiet zu sehen. Dankeschön an den Kreisbauhof des Landkreises und das Tiefbauamt Aschaffenburg für den Aufbau sowie die vielen Ehrenamtlichen, die die Amphibien sicher über die Straße bringen!

Saisonkräfte gesucht! Drei Monate im Einsatz für Wiesenweihe und Ortolan

Schreibtisch, Seminarraum oder Ohrensessel mal hinter sich lassen und die fränkische Feldflur in vollen Zügen genießen: Das gibt es bei uns! Für die Artenhilfsprogramme für Wiesenweihe und Ortolan sucht der LBV Unterfranken auch 2024 wieder Mitarbeiter*innen, die den praktischen Artenschutz während der Brutsaison unterstützen wollen. Alle weiteren Infos gibt es in unserer zum Download bereitstehenden Stellenbeschreibung. Garantiert sind tolle Beobachtungen und Einblicke in das Leben zweier absoluter Ausnahmearten, für deren Erhalt Franken besondere Verantwortung trägt!

Weitere Infos bei der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Veitshöchheim: https://unterfranken.lbv.de/

 

 

Aufruf_Freilandmitarbeit_2024_WW + Ortol
Adobe Acrobat Dokument 155.4 KB

Machbarkeitsstudie zur Biosphärenregion Spessart vorgestellt

Am 16.11.23 wurde in Lohr die Machbarkeitsstudie zur Biosphärenregion Spessart vorgestellt. Ergebnis: Der Spessart ist hervorragend geeignet als Biosphärenregion. Die 40 Kriterien, die für eine Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat eingehalten werden müssen, werden zu großen Teilen bereits erfüllt oder können erfüllt werden. Die Studie empfiehlt, sich der Erfüllbarkeit der noch fehlenden Kriterien zu widmen. Auch sollte die breite Bevölkerung miteinbezogen und befragt werden.

Wie es konkret weitergehen wird, ist in den nächsten Wochen auf der Biosphären-Infoseite nachzulesen. Auf der Seite kann auch die Infobroschüre "Biosphärenregion im Spessart?" heruntergeladen werden.